Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Minen selbst erkunden

Auf Orte, die mit der Suche nach Gold verbunden sind, treffen wir auf unseren Ausflügen immer wieder. Diesmal besuchen wir jedoch eine Stadt, die wohl mit dem Edelmetall wie keine andere in Verbindung gebracht wird – Reichenstein (Złoty Stok).

 

Der Eingang des Fürstenstollens verspricht eine Art Nervenkitzel, den wir sonst bei unseren Wanderungen nicht in Erfahrung bringen.

 

Reichenstein ist am einfachsten mit der Landesstraße 46 aus Neiße (Nysa) oder Glatz (Kłodzko) zu erreichen. Von 1900 bis 1989 konnte man hierher auch mit Hilfe der nicht besonders schnellen, aber dafür sehr interessanten Eisenbahnlinie 334 aus Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki) kommen. Die Gleise wurden jedoch 1998 abmontiert und, wie im Fall vieler Orte in den Sudeten, bleiben heute das Auto und der Bus die einzigen Transportalternativen.

 

Vorbei an der Goldmine…

Mit Parken gibt es keine Probleme – genug Platz gibt es am Ring oder an der Goldmine. Die Mine selber ist eine große Touristenattraktion und ein Besuch ist auf jeden Fall empfehlenswert. Wir haben jedoch ein alternatives Abenteuer eingeplant.
Vom Ring aus folgen wir dem roten Wanderweg, der uns fast an unser Ziel führen wird. Zuerst geht es gemütlich eine Waldstraße entlang. Nach einer Viertelstunde gehen wir an einem stillgelegten Steinbruch vorbei, der sich am Fuße des Einsiedlersteines befindet. Heute ist er samt Umgebung Teil eines Vergnügungsparks. Nur wenige Minuten später kommen wir am Eingang in den Fürstenstollen an.

 

 

…zum Abenteuer unter Tage

Es ist ein Teil der Reichensteiner Goldmine, den man auf eigene Faust erkunden kann. Der Eingang in den Stollen ist relativ klein, was mit einer Legende verbunden ist. Als ein nicht mit Namen bekannter Fürst (wie es in Legenden so üblich ist) Eigentümer der Mine war, wollte er einst mit eigenen Augen sehen, wie das Gold gefördert wird. Nun hatte er aber kein bisschen Lust, durch Dreck und Matsch zu kriechen, deshalb befahl er, einen Korridor in den Stein zu meißeln, den er problemlos betreten kann. Sein Befehl wurde ausgeführt, jedoch blieb der Eingang etwas kleiner, damit der Fürst beim Eintreten doch den Kopf verbeugen musste.

Der erste Teil des Fürstenstollens, etwa 200 Meter lang, ist auf jeden Fall sicher. Man kann ihn auf eigene Faust besichtigen, solange man eine Taschenlampe mit sich hat. Selbst wenn das Licht ausgehen sollte, kann man sich nicht verirren, denn es geht nur geradeaus. Am Ende des begehbaren Teils befindet sich eine Mauer. Solch ein kurzes Abenteuer unter Tage bietet auf jeden Fall eine Art Nervenkitzel, den wir sonst bei unseren Wanderungen nicht haben.

 

 

Entlang des Giftbaches

Nachdem wir wieder das Sonnenlicht erblicken, folgen wir weiter den roten Zeichen. Wir befinden uns im sogenannten Schlackenthal, wo schon im 16. Jahrhundert mehrere Hüttenöfen in Betrieb waren. Diese produzierten als Nebenprodukt Tausende Tonnen an Schlacke, deren Haufen überall im Tal anzutreffen waren. Durchs Tal fließt der Giftbach, der seinen Namen dem hohen Anteil an Arsen im Wasser verdankt. Trotz dieser nicht besonders gastfreundlichen Elemente, war das Tal schon im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel.
In wenigen Minuten kommen wir zur Schlackenthal-Halle – einem im Jahre 1926 eröffneten Gasthaus, das jahrzehntelang populäres Ziel für Wanderer durchs Reichensteiner Gebirge war. Die Geschichte der Halle erinnert an die einst deutsche Bevölkerung der Umgebung – das Gebäude wurde von Alfred Schneider entworfen, der erste Gastwirt war Otto Kürzel.
Bis zur Schlackenthal-Halle war es ein angenehmer Spaziergang, wobei kaum bemerkbar war, dass wir an Höhe gewinnen. Nun beginnt der etwas anspruchsvollere Teil der Wanderung.

 

Fortsetzung folgt

Text und Foto: Łukasz Malkusz

 

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