Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Mit Herz, Seele und Tat

Im Februar dieses Jahres hat der Stadtrat von Rastenburg (Kętrzyn) dem dort geborenen Frank Lothar Krawolitzki für seinen Einsatz für seine Heimatstadt sowie die deutsch-polnische Versöhnung die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Im Rahmen einer feierlichen Sitzung am 18. August im Rathaus wurde ihm die Auszeichnung überreicht und symbolisch ein Schlüssel zur Stadt ausgehändigt.

„Kętrzyn ist meine Heimatstadt. Es war einmal deutsch, jetzt ist es polnisch.“ Mit diesen Worten begann Frank Krawolitzki von der Kreisgemeinschaft Rastenburg seine Dankesrede. Kurz davor hatte er den Schlüssel der Stadt erhalten. „Damit sie ihm immer offenstehen möge“, wie Vizebürgermeister Maciej Wróbel bei der Übergabe anmerkte.

Rastenburgs Vizebürgermeister Maciej Wróbel (links) mit dem Schlüssel der Stadt für Frank Krawolitzki
Foto: Uwe Hahnkamp

Erst das Juristische, dann die Ehrung
Der Vorsitzende des Stadtrats, Dariusz Dubcek, erinnerte zu Beginn der feierlichen Sitzung noch einmal an den Antrag zur Ehrung. Neben den Stadträten verfolgten Gäste aus allen vier antragstellenden Organisationen das Prozedere. Sowohl die Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Rastenburg, die Arno-Holz-Gesellschaft für deutsch-polnische Verständigung, die Gesellschaft „Blusztyn“ als auch die Evangelisch-Augsburgische Kirchengemeinde Rastenburg hatten sich dafür stark gemacht, dass Frank Lothar Krawolitzki geehrt wird. Dariusz Duczek zitierte anschließend den Beschluss des Stadtrats und überreichte dann die Urkunde, während Vizebürgermeister Maciej Wróbel die Schlüsselübergabe übernahm.

Letzterer hielt auch die Laudatio auf den frisch gebackenen Ehrenbürger von Rastenburg. Frank Lothar Krawolitzki, 1933 in Rastenburg geboren, musste 1945 vor der Roten Armee fliehen. „Diese Erlebnisse des Krieges haben ihn geprägt. Als er vom Beginn des Krieges gegen die Ukraine hörte, fuhr er an den Straßenrand und weinte, so hat er es mir erzählt. Seither unterstützt er Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind und jetzt in Rastenburg wohnen“, erzählte Maciej Wróbel vom aktuellen Engagement des Geehrten.

Dariusz Duczek verliest den offiziellen Beschluss des Stadtrats.
Foto: Uwe Hahnkamp

Erleben als Grund für ausgeprägtes Engagement
Eine detaillierte Schilderung seines vielfältigen Einsatzes für seine Heimatstadt hätte jedoch den zeitlichen Rahmen der Feier gesprengt. Sei es die Unterstützung der Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Rastenburg, die Unterstützung der Gesellschaft „Blusztyn“ mit seinem historischen Wissen, die gemeinsam mit ihr und der Evangelisch-Augsburgischen Kirchengemeinde organisierte Erinnerung an die Synagogen von Rastenburg, sein Einsatz für die Renovierung der Orgel der Gemeinde und für den Jugendaustausch mit der Partnerstadt Wesel in Nordrhein-Westfalen, seine Mithilfe bei der Entstehung der Arno-Holz-Gesellschaft: „Frank Krawolitzki ist, selbst wenn er nicht vor Ort ist, mit Herz, Seele und Tat bei uns“, wie es Stanisław Tarasewicz von der Arno-Holz-Gesellschaft ausdrückte.

Gratulation von der Vorsitzenden der Deutschen Minderheit in Rastenburg, Zofia Lachowska
Foto: Uwe Hahnkamp

Der Ausgezeichnete sieht seinen Einsatz bescheiden. „Das war für mich alles selbstverständlich, und man hätte mich dafür nicht ehren müssen. Aber ich danke sehr dafür“, so Frank Krawolitzki. Immerhin steht er als Ehrenbürger nun in einer Reihe mit dem Rastenburger Dichter Krzysztof Szatrawski und Papst Johannes Paul II.

Uwe Hahnkamp

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