Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Mit seinem Werk inspirieren“

Der Vorsitzende der „Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft“, Czesław Ilwicki. Foto: Privat.
Der Vorsitzende der „Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft“, Czesław Ilwicki. Foto: Privat.

Das hätte Ernst Wiechert, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller, wohl selber nicht gedacht: In einem kleinen masurischen Ort verbindet er Deutsche und Polen. Auch über 60 Jahre nach seinem Tod erinnert die „Internationale Ernst-Wiechert-Gesellschaft“, deren Mitglieder Liebhaber der literarischen Werk Wiecherts sind, an den Künstler aus Ostpreußen.

 

„Das hat alles noch in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts angefangen. Damals habe ich in einem masurischen Hotel gearbeitet und habe natürlich auch viele deutsche Touristen kennengelernt. Eine von ihnen hat mich auf Ernst Wiechert aufmerksam gemacht und dass es in Deutschland einen Verein gibt, der nach ihm benannt ist“, erinnert sich Czesław Ilwicki, der Vorsitzende der „Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft“ aus Peitschendorf. Peitschendorf, heute Peicki, ist eine kleine Ortschaft mit etwas mehr als 3.000 Einwohnern und doch finden sich dort Liebhaber des Schriftstellers, der in seinem Leben ungefähr 40 Romane, Erzählungen, Schauspiele u.a. Werke verfasst hat.

 

Ehrenamt hat es nicht leicht

Die heutige Ernst-Wiechert-Gesellschaft unter Czesław Ilwicki ist aber nicht die gleiche, die noch in den 80ern u.a. von masurischen Juristen und Literaturexperten gegründet wurde. Die „Masurische Gesellschaft der Liebhaber von Ernst Wiechert“ beendete nämlich 2002 ihre Tätigkeit wegen mangelnder Aktivität“, sagt Ilwicki. Mit seiner „Internationalen Ernst Wiechert Gesellschaft“ wolle Ilwicki „die lokale Bevölkerung aktivieren und die Menschen vor Ort für den Schriftsteller und sein Werk begeistern.“

Viele Mitgliedern gebe es allerdings nicht, weil es schwierig sei, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Trotzdem lässt Ilnicki sich nicht beirren und freut sich über jeden Wiechert-Liebhaber: „Zu unseren Mitgliedern gehören Deutsche und Polen. Ernst Weichert begeistert eben beide Nationalitäten.“

 

Einsatz für EU-Projekt

 

Die Peitschendorfer „Internationale Ernst-Wiechert-Gesellschaft“ befasst sich – wie man es von einem literarischen Verein erwarten würde – nicht nur mit Lesungen oder Poesieabenden. Laut Czesław Ilwicki engagierte sich der Verein letztens zum Beispiel für das EU-Projekt „Aktive Jugend“, das es erlaubt, Jugendlichen den Start ins Arbeitsleben zu erleichtern.

 

Darüber hinaus hat sich einer der Mitglieder, Sławomir Stefaniak, für den evangelischen Friedhof in Sensburg eingesetzt. Nach einem offenen Brief an die Bürgermeisterin hat diese versprochen, das heruntergekommene Gelände zu säubern und einen Zaun rund um den Friedhof zu errichten, damit keine Saufgelange mehr dort stattfinden und damit es ein würdiger Ort bliebt.

 

Die Aktivitäten der letzten Monate will die Ernst-Wiechert-Gesellschaft auch weiterhin beibehalten, um, wie Czesław Ilwicki sagt, „an diesen bedeutenden Schriftsteller zu erinnern und mit seiner Autorität und seinem Werk andere zu inspirieren.“

 

Łukasz Biły

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