Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Miteinander sprechen

Krzysztof Ruchniewicz
Krzysztof Ruchniewicz

Erleben die deutsch-polnischen Beziehungen nach dem Sieg der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine Abkühlung? Gibt es mögliche Konfliktfelder oder aber Gemeinsamkeiten? Darüber sprach mit Prof. Krzysztof Ruchniewicz, dem Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien der Universität Breslau, Rudolf Urban

 

Wie werden ihrer Meinung nach die deutsch-polnischen Beziehungen in den nächsten Jahren aussehen?

 

Es ist schwer, kurz nach der Wahl zu sagen, wie die Politik der PiS gegenüber Deutschland aussehen wird. Ich sehe aber derzeit keine gravierenden Konfliktfelder, die das Verhältnis stören könnten. Zwar wird immer wieder das Thema der Anerkennung der Polen in Deutschland als nationale Minderheit angesprochen und auch die in Polen umstrittene “Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung” steht im Raum, aber dies sind keine Themen, die uns aktuell beschäftigen und sie werden es auch in den kommenden Monaten nicht sein. Natürlich kann man aber davon ausgehen, dass langfristig die polnische Geschichtspolitik stärker in Erscheinung treten wird, sodass ein gewisses, wenn auch kleines Konfliktpotenzial besteht.

 

Aktuell beschäftigt dagegen die Flüchtlingskrise Europa. Ist nicht das ein Problem, das beide Länder in naher Zukunft voneinander entfernt?

 

Nein, keinesfalls. Zwar vertreten beide Staaten einen anderen Standpunkt bei diesem Thema, aber in Deutschland löst es doch auch immer mehr Kontroversen aus und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich letztendlich beide Regierungen annähern und auf eine gemeinsame Flüchtlingspolitik verständigen können. Voraussetzung ist allerdings, dass man miteinander spricht.

 

Deutsche Medien sprechen davon, dass in Polen eine europakritische Partei gewonnen habe.

 

Und das ist falsch, denn PiS ist skeptisch gegenüber der EU eingestellt, aber es war hierzulande nie die Rede von einem Austritt, wie z.B. in Großbritannien. Ich denke, die deutschen Medien schauen auf PiS aus der Perspektive des Jahres 2005. Die heutige Partei ist aber eine andere und auch Polen ist ein anderes Land als vor zehn Jahren. Lassen wir der neuen Regierung doch die ersten 100 Tage Zeit, um zu zeigen, in welche Richtung sich die Politik bewegen wird.

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