Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Neue Zusammenarbeit mit Polen

Das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt ist eine wichtige Institution für alle, die an polnischer Geschichte, Kultur und Politik interessiert sind. Seit Januar ist Dr. Agnieszka Łada stellvertretende Direktorin und sie hat eine renommierte Studie nach Hessen geholt.

 

Agnieszka Łada entwickelt seit 2007 das „Deutsch-Polnische Barometer”. Seit Januar 2020 ist sie stellvertretende Direktorin am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt.
Foto: Grzegorz Lityński

 

Die Wahrnehmungsstudie „Deutsch-Polnisches Barometer“ untersucht in regelmäßig durchgeführten, repräsentativen Umfragen, was Polen und Deutsche von einander halten. Dabei werden sehr verschiedene Fragen gestellt. Eine ist, welche Assoziationen man mit dem Nachbarland hat. „Hier sieht man ganz deutlich, dass ein Viertel aller Assoziationen, die die Polen mit Deutschland und mit den Deutschen haben, historische Assoziationen zum Thema Weltkrieg, Okkupation und Hitler sind“, sagt Dr. Agnieszka Łada, die das „Deutsch-Polnische Barometer“ seit dem Jahr 2007 am Warschauer Institut für öffentliche Angelegenheiten wissenschaftlich betreut. Diese Gruppe von Assoziationen sei auf der deutschen Seite sehr klein, erklärt Łada. „Da sehen wir, was beide Gesellschaften im Kopf haben, wenn wir uns treffen. Dass ein Pole sehr oft an die Geschichte denkt, ein Deutscher eher an schöne polnische Landschaften oder sehr freundlich Menschen.“

 

„Ich mag die Deutschen“

Und noch etwas zeigen die Umfragen des Deutsch-Polnischen Barometers. Wenn es um die Frage geht, ob Polen und Deutsche gemeinsam in die Zukunft schauen oder sich hauptsächlich mit der Geschichte befassen sollen, dann sagt immer noch die Mehrheit der Polen, wir sollen in die Zukunft blicken. Aber: „Die Gruppe ist kleiner geworden als noch vor Jahren. Wenn wir allerdings die Frage stellen: Mögen Sie die Deutschen oder fühlen Sie Abneigung? Dann sagt eine immer größer werdende Gruppe der Polen – im Jahr 2018 waren es 56% – ich mag die Deutschen“, so Agnieszka Łada über die aktuellen Entwicklungen.

 

Auf der deutschen Seite ist das Wissen gering

Erst im letzten Jahr hat das Kuratorium des Deutschen Polen-Instituts Dr. Peter Oliver Loew zum Nachfolger von Prof. Dieter Bingen gewählt, der die Institution seit 1999 leitete. Im Januar 2020 hat darüber hinaus Dr. Agnieszka Łada den Posten der stellvertretenden Direktorin übernommen. Mit Ładas beruflichem Wechsel wird das „Deutsch-Polnische Barometer“ künftig ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Institute diesseits und jenseits der Oder werden. Łada wird die Studie weiterhin entwickeln. „Ich freue mich auch, dass das Darmstädter Institut durch mich eine noch eine stärkere polnische Stimme bekommt“, sagt Łada, die mit ihrer Arbeit erreichen möchte, dass Deutsche und Polen einander noch besser kennenlernen. „Polen und Deutsche kennen sich immer noch zu wenig. Vor allem auf der deutschen Seite ist das Wissen noch viel zu gering“, beklagt Łada. Sie wünscht sich auf beiden Seiten mehr Neugier und Offenheit. „Offenheit dafür, dass Menschen und Gesellschaften anders sind – und anders heißt nicht, schlechter oder besser. Man muss auch verstehen, warum sie anders sind. Das zu verdeutlichen, gehört zu unseren Zielen.“

 

 

Pläne für 2020

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Darmstädter Institut in diesem Jahr auf mehr Unterstützung für deutsch-polnische Städtepartnerschaften, geplant ist auch eine Veranstaltungsreihe zum Thema deutsch-polnische Wirtschaftsbeziehungen. Dazu wird ein Jahrbuch erscheinen, das im März auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wird. Łada: „Wir finden das Thema gerade jetzt besonders wichtig, weil Polen inzwischen zum sechsten Handelspartner Deutschlands geworden ist, und Deutschland bleibt seit Jahren Partner Nummer eins für Polen. Die Wirtschaftsverbindungen sind sehr eng, die Geschäftsleute preisen die Zusammenarbeit, darüber wissen aber noch zu wenige auf beiden Seiten der Oder.“

Mehr Informationen und alle Termine im Internet unter www.deutsches-polen-institut.de

 

Marie Baumgarten

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