Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Neujahrsempfang der Oppelner SKGD

Traditionell kamen Mitglieder der deutschen Minderheit und Kommunalpolitiker aus der Region gestern (20.01.2021) zum Neujahrsempfang zusammen. Wegen der geltenden Beschränkungen konnte das Treffen jedoch nur online stattfinden, dafür aber mit einem speziellen Gast, dem deutschen Botschafter in Warschau Arndt Freytag von Loringhoven.

 

In den Jahren zuvor war der Neujahrsempfang der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien immer eine Gelegenheit zum persönlichen Austausch zwischen den Gemeinde-, Kreis- und Woiwodschaftsvorstandsmitgliedern der deutschen Minderheit in der Region sowie den Kommunalpolitikern. Die aktuellen Kontaktbeschränkungen machten dies aber unmöglich.

 

Neujahrsempfang der Oppelner SKGD – Erinnerungen an das 30jährige Jubiläum
Foto: R.Urban

Generell war das Thema Coronavirus auch in der Rede des Vorsitzenden der Oppelner SKGD Rafał Bartek präsent, denn die Situation verlangte von der Organisation und ihren Mitgliedern einiges im vergangenen Jahr ab. „Wir haben zwar als SKGD unser 30-jähriges Bestehjubiläums begangen, aber so richtig feiern und freuen konnten wir gar nicht. Dabei waren es doch 30 vor allem von Erfolg betonte Jahre, was in unserem Jubiläumsbildband sehr schön nachzulesen ist. Hunderte oder gar tausende von Aktivisten der Deutschen Minderheit haben zu diesem Erfolg über die 3. Jahrzehnte beigetragen. Nun haben wir aber ein ganz anderes Jahr erlebt. Ein Jahr das uns alle nachdenklich machte. Ein Jahr voller Sorgen, was unsere aber vor allem die Gesundheit unserer Nächsten anging. Die Pandemie hat vieles in unserem Leben verifiziert, hat uns von einem Tag auf den anderen gezwungen umzudenken. Trotzdem, wenn man auf die Projektvielfalt des letzten Jahres zurückblickt muss man auch zugeben, dass es ein ereignisreiches Jahr war! Es war anders – es wurde aber nicht still“, sagte Rafał Bartek den rund 90 Teilnehmern des Online-Empfanges.

 

Neue Herausforderungen

Das vor wenigen Wochen begonnene Neue Jahr soll ebenfalls reich an Kultur- und Sprachprojekten sein. Daneben stehen aber auch andere wichtige Termine ins Haus. Dazu zählt u.a. die Bundestagswahl. „Da heißt es sich mal wieder zu beteiligen und teilzunehmen. Es sind leider nicht allzu viele unter uns, die es machen, umso mehr müssen wir uns schon heute Gedanken darüber machen“,meint Rafał Bartek.

Nicht weniger bedeutend für die Geschichte der Region sind die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Volksabstimmung in Oberschlesien, des darauf folgenden sog. Dritten Schlesischen Aufstandes und schließlich der Teilung der Region. Aber auch aktuell politisch gibt es Veränderungen in der Region, denn nach 10 Jahren verlässt Vizemarschall Roman Kolek die Regionalregierung in Oppeln, um sich wieder seinem Arztberuf zu widmen.

 

Grußwort des Botschafters

Neujahrsempfang der Oppelner SKGD – Gast war der deutsche Botschafter in Warschau Arndt Freytag von Loringhoven
Foto: R.Urban

In seiner Rede hob auch Arndt Freytag von Loringhoven, Deutscher Botschafter in Warschau, ein wichtiges Jubiläum, und zwar den 30. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages, hervor.

 

Volkszählung

Bei dem Empfang, der mit musikalischen Einspielern von Künstlern der deutschen Minderheit aus der Oppelner Region begleitet wurde, ging es nicht zuletzt auch um die diesjährige Volkzählung in Polen. Darauf bereitet sich die Oppelner Organisation der Deutschen seit einigen Monaten vor und will demnächst nicht nur Informationsflyer und Werbefilme produzieren. „Wir werden auch in des sozialen sowie traditionellen Medien für die Volkszählung und die Angabe der deutschen Nationalität dabei werben, denn jede Stimme zählt“, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der SKGD Zuzanna Donath-Kasiura.

 

Neujahrsempfang der Oppelner SKGD – Sylwia Kus (li.) und Zuzanna Donath Kasiura sprechen über die Volkszählung
Foto: R.Urban

 

Sylwia Kus, Mitglied des Woiwodschaftsvorstandes der deutschen Minderheit, hob dann auch hervor, wieso es so sei keine Angst vor der Angabe der deutschen Nationalität zu haben. „Es geht nicht nur darum, dass wir damit den Deutschunterricht als Minderheitensprache und dessen Finanzierung sichern, sondern auch um die Förderung für unsere vielen Kulturgruppen, die Chöre, Gesangs-, Tanz- und Musikensembles. Wenn wir trotz Mitgliedschaft in einem DFK die deutsche Nationalität verschweigen, besteht die Gefahr, dass die deutschen Akzente wie z.B. zweisprachige Ortsschilder, die für unsere Region fast schon ein Alleinstellungsmerkmal sind, aus dem öffentlichen Raum verschwinden“, zählte Sylwia Kus auf.

Rudolf Urban

 

Neujahrsempfang der Oppelner SKGD – Auch Musik durfte nicht fehlen.
Foto: R.Urban
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