Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nichts ist unmöglich

Mit dem Gemeindevorsteher von Murow, Michał Golenia, sprach Manuela Leibig über das vergangene Jahr und die Pläne für 2023.

Wie war für Sie das Jahr 2022?

Das vergangene Jahr war ein bisschen kompliziert, wie es wohl für jeden gewesen ist. Aber ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, fast alle geplanten Investitionen zu verwirklichen. Trotz erheblicher Inflation.

Was waren die wichtigsten Investitionen?

Wir haben eine Straße fertiggestellt und drei neue gebaut: in Fiedrichsthal, Dambinietz, Podewils und Murow. Unsere Freiwillige Feuerwehr erhielt Mittel aus dem Umweltschutzfonds der Woiwodschaft für den Kauf einer Pumpe und eines Stromgenerators, damit unsere Feuerwehrleute bei einem längeren Stromausfall helfen können. Wir haben des Weiteren Computerausrüstung, einen neuen Server und Software für die Beamten gekauft, um unsere Einrichtung zu modernisieren und den Kundenservice zu verbessern. Für diese Investitionen haben wir Mittel aus dem Programm „Digitales Polen” erhalten.
Im Jahr 2021 haben wir die gesamte Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten umgestellt, die heller leuchten und größere Flächen beleuchten. Aus dem gesamten Gemeindegebiet haben wir aber viele Anfragen von Einwohnern erhalten, die eine Beleuchtung in bestimmten Bereichen wünschen. Wie sich herausstellte, gab es an vielen der angefragten Orte keine elektrische Infrastruktur, d. h. keine Masten, an denen man diese zusätzlichen Lampen hätte aufhängen können. Also verhandelte ich mit dem Umweltfonds der Woiwodschaft über Subventionen für Solarlampen. Nach langen Gesprächen ist es uns gelungen, einen Zuschuss von 50 Prozent der Gesamtinvestition zu erhalten. Insgesamt konnten wir 25 Solarlampen in der gesamten Gemeinde an den von den Bewohnern angegebenen Standorten aufstellen. Sie sind für die Gemeinde wartungsfrei und verursachen vor allem keine Stromkosten.
Darüber hinaus haben wir die Küche der Grundschule in Murow für 100.000 PLN renoviert. Nun ist die Arbeit dort einfacher, es gibt zusätzliche Geräte, die es ermöglichen, noch unterschiedlichere Mahlzeiten vorzubereiten.

In vielen Gemeinden gehört der Bau eines Abwassersystems immer noch zu den größten Sorgen. Dabei hört man jedoch von vielen kommunalen Behörden, dass „es kompliziert ist”. Wie sieht es in der Gemeinde Murow aus?

Ähnlich. Im Jahr 2022 haben wir den Ausbau des nächsten Abschnitts des Kanalisationsnetzes aus dem Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums abgeschlossen, in dem wir einen weiteren Teil von Alt Budkowitz kanalisieren konnten. Wir hatten noch einen weiteren Teil von Alt Budkowitz geplant, aber leider ist es uns nicht gelungen, zusätzliche Mittel dafür zu akquirieren. Wir haben aber auch einen Block unserer Kläranlage modernisiert.
Derzeit sind zwei Dörfer vollständig an die Kanalisation angeschlossen, ein drittes Dorf ist es zum Teil. Das Problem in unserer Gemeinde ist, dass sie 180 km2 groß ist, sodass die Entfernungen zwischen den einzelnen Dörfern sehr groß sind. Deshalb planen wir, bei der KPO (dem Wiederaufbauplan, Anm. d. Red.) Mittel für den Bau von Hauskläranlagen in all jenen Orten zu beantragen, in denen ein Ausbau des Abwassernetzes wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Leider wissen wir noch nicht, wie die Regeln aussehen werden, aber wir werden auf jeden Fall versuchen, diese Mittel zu beantragen.

 

Michał Golenia, Bürgermeister der Gemeinde Murow Foto: UG Murów

 

Wie sehen Ihre Investitionspläne für 2023 aus?

Wir sind dabei, den Bau weiterer Straßen in Murow, Neu Budkowitz, Alt Budkowitz und Georgenwerk auszuschreiben, denn wir wissen bereits, dass es für diese Straßen Mittel geben wird. Außerdem planen wir die Modernisierung der Schule in Murow und des Kindergartens in Friedrichsthal, d. h. eine Thermoisolierung der Gebäude, eine Erneuerung des Heizsystems und der Fenster und Türen. Die Umweltschutzbank wird 95 % der Projektdokumentation finanzieren, d. h. ca. 30-45.000 PLN für jedes Gebäude.

Und wie sieht es mit der Freizeitinfrastruktur in der Gemeinde Murow aus?

In Neu Budkowitz haben wir im vergangenen Jahr mit der Entwicklung des sogenannten „UZEK” begonnen. Dort werden ein Fußweg und Wanderwege angelegt sowie Rastplätze an den Teichen geschaffen. An diesen Teichen können die Kinder – dank der Zusammenarbeit mit unserem Angelverein – lernen, wie man angelt, d. h. wie man eine Angelrute auswirft und was ein guter Köder ist. In diesem Jahr werden wir die Bepflanzung im Bereich der Teiche fortsetzen.
Ebenfalls im vergangenen Jahr haben wir in Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden das Projekt „Stobrawska Wstega“ (dt. Stoberauer Band) gestartet, bei dem wir Radrouten kartieren. Bitte verwechseln Sie diese nicht mit Radwegen. In unserer Gemeinde wird es rund 150 km Radrouten geben, die durch Wälder, über befestigte und asphaltierte Straßen führen. Derzeit wird eine Karte erstellt und diese Routen werden in eine Radrouten-App aufgenommen, damit sich niemand verfahren kann. Es lohnt sich, diese Routen zu nutzen, denn die Naturschätze unserer Gemeinde sind bemerkenswert.

Was ist mit dem Gebäude, in dem früher das Gemeindeamt untergebracht war?

Vorerst bleibt es stehen und wartet auf bessere Zeiten, die hoffentlich bald kommen werden. Ich versuche, verschiedene Finanzierungsquellen zu finden, die uns bei der Bewahrung dieses historischen Gebäudes helfen könnten. Leider beträgt der Preis für die Renovierung 2 Millionen Złoty, da das Gebäude durch einen Brand beschädigt wurde. Hinzu kommen die Kosten für den Umbau der Innenräume, um in diesem Gebäude etwas Einzigartiges zu schaffen.

Mir scheint, dass die Kommunalverwaltungen, die Bürgermeister, eine Art Jongleure sind?

Ich glaube, dass für die Gemeinden nichts unmöglich ist, wir sind immer in der Lage, irgendwie mit einer Situation umzugehen. Die Notwendigkeit, Kohle zu verkaufen, kam zum Beispiel wie ein Blitz aus heiterem Himmel über uns, die Regeln haben sich im Laufe dieses Kohlevertriebs mehrmals geändert, aber wir haben es geschafft. Das geht aber immer auf Kosten von etwas anderem, weil wir einfach keine Zeit haben. Das Gleiche gilt für die sog. Kohlebezuschussung. Deren Auszahlung an die Bewohner hat unser Sozialamt für mehrere Monate blockiert. Infolgedessen kamen viele der pro-sozialen Initiativen, die ich zusammen mit dem Sozialamt durchführen wollte, leider nicht zustande. Ich kann die Arbeit in der Gemeinde folgendermaßen veranschaulichen: Von 20 Ideen, die wir gerne umsetzen würden, wissen wir, dass wir für fünf eine Finanzierungsquelle haben. Die Frage ist: Was tun wir, um Finanzierungsquellen für die verbleibenden Ideen zu finden? Und wie wir an das Thema herangehen, wird bestimmen, wie viele dieser Projekte wir tatsächlich durchführen können.

 

 

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