Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Grenze in der Zwischenkriegszeit

Der Verband deutscher Gesellschaften und das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit laden zur Konferenz über die deutsch-polnische Grenze nach dem Ersten Weltkrieg ein. Diese findet vom 19 bis 21. Mai auf dem St. Annaberg statt.

 

Im Pilgerheim kommen Geschichtsinteressierte und –experten zusammen, um über die deutsch-polnische Grenze in der Zwischenkriegszeit zu sprechen. Dass gerade dieses Thema gewählt wurde, hängt auch mit der Tätigkeit des Forschungszentrums der deutschen Minderheit zusammen. „Im vergangenen Jahr sind im Rahmen unseres Zentrums zwei Forschungsstudien zu Ende gegangen, die beide mit der deutsch-polnischen Grenze nach dem Ersten Weltkrieg verbunden sind. Monografien zu diesen beiden Studien sind noch in der Vorbereitung, aber wir wollen bei der Konferenz die Ergebnisse der Forschungen einem breiten Publikum vorstellen“, sagt Dr. Michał Matheja, Leiter des Forschungszentrums der deutschen Minderheit.

 

Oberschlesien

Zum einen geht es um Oberschlesien, denn die eine Studie beschäftigte sich mit der grenznahen Migration in dieser Region, nachdem Oberschlesien nach dem Plebiszit geteilt wurde. „Während der Konferenz werden alle drei Wissenschaftler, die an dieser Studie beteiligt waren, ihre Forschungsergebnisse präsentieren. Und das ist der Teil, der sich vor allem mit Menschen und ihren Schicksalen beschäftigt“, sagt Dr. Matheja.

Darin spricht Dr. Bernard fragt in seinem Referant Dr. Bernard Linek, ob die Migrationen, die entstandenen Minderheiten und das Versailler System nicht die erste oberschlesische Tragödie gewesen ist. Dr. Mirosław Węcki dagegen stellt die Migrationen, der beim Plebiszit für Deutschland stimmenden nach Hindenburg vor und fragt, ob es eine Flucht oder eine Option gewesen ist. Persönlich Grenzgeschichten aus dem Kreis Rybnik stellt dagegen Dr. Dawid Keller vor.

 

Alle Informationen zu Anmeldung und das genau Programm der Konferenz finden Sie auf www.vdg.pl oder telefonisch bei Monika Wittek unter: 77 453 85 07

 

Norden

Ebenfalls um die Grenze, jedoch aus einem anderen Blickwinkel ging es bei der zweiten Studie des Forschungszentrums, das von Mitarbeitern des Kaschubischen Instituts durchgeführt wurde. „Zum einen geht es da um die heutige Sichtbarkeit der Grenze, sowohl nach Außen hin, aber auch bei den Menschen. Zum anderen untersuchten die Wissenschaftler, welchen Stellenwert die deutsch-polnische Grenze in der Zwischenkriegszeit in heutigen Museen Pomerellens spielt“, erklärt Dr. Michał Matheja und fügt hinzu: „Die Konferenz und das Thema sollte wohl vor allem die Teilnehmer der vorangehenden Verbandsratssitzung des VdG, also Vertreter aller Organisationen der deutschen Minderheit in Polen interessieren. Diese sind mit wenigen Ausnahmen in Regionen tätig, die von dieser damaligen Grenzziehung irgendwie betroffen waren, was auch bis heute noch hier und da spürbar ist“.

 

Für alle

Wie Monika Wittek, Kulturspezialistin im Verband deutscher Gesellschaften betont, ist die Konferenz aber nicht auf die Mitglieder des VdG beschränkt. „Jeder Interessierte kann sich anmelden und teilnehmen. Wir wollen auch, dass die Inhalte für alle verständlich sind, deshalb wird die Konferenz durchgängig zweisprachig verlaufen“, sagt Monika Wittek.

Damit aber nicht nur über die Grenze gesprochen wird, ist auch eine Studienfahrt geplant, um die deutsch-polnische Grenze aus der Zwischenkriegszeit selbst sehen zu können. „Wir können natürlich nicht den gesamten Grenzverlauf befahren, aber für die Teilnehmer haben wir einige Orte ausgesucht, die wir besuchen wollen“, sagt Monika Wittek.

 

Foto: Thorton/wikimedia.org

 

Neues aus dem Zentrum

Das Forschungszentrum nutzt die Konferenz auch, um ein neues Vorhaben zu präsentieren. „Wir beginnen bald mit einer neuen Studie, bei der es um die sprachliche Situation in der deutschen Minderheit geht. Wir werden also die Teilnehmer, von denen wir uns erhoffen, dass sie nicht nur aus Oberschlesien sein werden, auf diese Studie aufmerksam machen und sie darauf vorbereiten, dass bald Forscher bei ihnen anklopfen um ihre Untersuchungen zu machen“, sagt Dr. Michał Matheja.

Rudolf Urban

 

 

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