Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Oppagebirge: Ausflug in eine vergessene Welt – Teil II

Der erste Teil unseres Ausflugs ins Leobschützer Oppagebirge führte uns durch eine ruhige Gegend, in der man die Nähe der Natur in vollen Zügen genießen kann. Weiter folgen wir den gelben Wanderzeichen zu den Spuren der Vergangenheit.

Ganz nah des Gipfels des Taubenberges wird der gelbe Wanderweg viel sichtbarer. Bis zum Ende unseres Ausflugs werden wir durch Wälder spazieren, deshalb ist es dort auch einfacher, den Zeichen zu folgen als zwischen Feldern. Nach etwa 30 Minuten kommen wir auf diese Weise an einem Steinkreuz an.

 

Zum vergessenen Dorf
Vor wenigen Jahren befand sich darauf noch eine Jesusfigur, bis heute sind Einschusslöcher sichtbar, eine düstere Erinnerung an die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Dieses Kreuz ist das letzte Andenken an das Dorf Burgstädtel (Bursztet).
Noch in den Dreißigern befanden sich hier 15 Wohnhäuser mit 75 Einwohnern, ein Postamt und ein hölzerner Glockenturm. Gleich nebenan bildeten vier Bauernhöfe die Siedlung Stirnau. Beide Orte wurden 1945 von Soldaten der Roten Armee verbrannt und nie wieder besiedelt. Wer heute durch den Wald stöbert, findet problemlos zahlreiche Reste von Fundamenten, Mauern und einen verlassenen Steinbruch. Dabei sollte man jedoch aufpassen, besonders im Sommer, wenn die Vegetation üppiger ist. Im Unterholz sind nämlich auch Keller und Faulbehälter verborgen.

 

Vor wenigen Jahren befand sich auf dem Steinkreuz noch eine Jesusfigur, bis heute sind Einschusslöcher sichtbar, eine düstere Erinnerung an die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs.
Foto: Łukasz Malkusz

Nicht weit von hier befinden sich zudem Überreste einer frühmittelalterlichen Burg. Noch heute kann man problemlos den Burggraben und ein Mauerfundament erkennen. Während Ausgrabungen stieß man hier auf mittelalterliche Keramik. Spuren der Burg sind auf eine einzigartige Weise mit Andenken an den letzten Krieg vermischt, denn der Burggraben ist mit Schützengräben aus dem Jahr 1945 verbunden.

 

Ausflugsziel der Leobschützer
Die nächsten 20 Minuten führen uns die gelben Zeichen sanft den Hang des sog. Zigeunerberges hinauf. Bis zum Gipfel selbst gelangen wir nicht – heute ist er mit Wald bewachsen und bietet eigentlich keine interessanten Ausblicke. Vor 90 Jahren war das jedoch ganz anders. Besonders an Wochenenden wurde der 473 Meter hohe Hügel von hunderten Wanderern aus dem Leobschützer Kreis bestiegen. Ausruhen, etwas essen und sogar übernachten konnte man in der Peter-Paul-Baude, die sich am Nordhang des Berges in der Richtung von Dobersdorf (Dobieszów) befand. Am Wochenende spielte am Gebäude oft eine Kapelle und die Lichtung an der Baude bot wunderschöne Ausblicke auf Leobschütz (Głubczyce), Oberglogau (Głogówek) und Cosel (Koźle). Von der Spitze des Berges selbst hingegen ließen sich das Altvatergebirge, das Reichensteinergebirge und bei gutem Wetter sogar die Beskiden bewundern.

Weiter geht es langsam nach unten. Der Wanderweg führt zuerst am Hang des Buchenhügels entlang und dann in die Mocker-Siedlung (Mokre-Kolonia). In etwa 45 Minuten verabschieden wir uns an der Bushaltestelle von den gelben Zeichen, die Route ist zu Ende. Es erwartet uns noch ein Reststück der Strecke, das wir auf einem gemütlichen, neuerbauten Wanderweg entlang der Landesstraße 8 bezwingen. Je nachdem wo wir geparkt haben, sollte es zwischen 10 Minuten (bis zum Campingplatz) und 25 Minuten (bis zur Pfarrkirche in Peterwitz/ Pietrowice) in Anspruch nehmen.

Łukasz Malkusz

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