Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Phantasievolle Ideen in der Corona-Krise

 

 

Eine Lockerung der Beschränkungen im sozialen Leben wegen des Corona-Virus zeichnet sich in Polen ab. Viele, vor allem größere Veranstaltungen der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren werden dennoch in der nächsten Zeit nicht stattfinden. Doch es gibt gerade dank der neuen Medien erste phantasievolle alternative Ideen.

 

ifa-Kulturmanagerin Julia Herzog meldet sich aus dem Home-Office
Bild: Julia Herzog

 

 

Schon vor Ostern ergriff der Kulturverein der Deutschen „Heimat“ in Ortelsburg die Initiative. Er richtete einen Wettbewerb für alle Mitglieder der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren aus. Einsenden sollten sie per Mail Fotos von Osterbräuchen mit kurzer Beschreibung auf Deutsch und Polnisch. Nach Ostern wurden diese auf der Facebook-Seite des Vereins für drei Tage zur Bewertung ausgestellt. Dort ist nach der Auszählung der Stimmen auch die Liste der Gewinner und ihrer Arbeiten zu finden.

 

 

Angebote und Kontaktpflege über neue Medien

Anna Kazańska von der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit, die Beraterin für Zweisprachigkeit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, rief nach Ostern in der Region zur Teilnahme an der Challenge „Bilingua mit Grimm“ des Hauses für deutsch-polnische Zusammenarbeit auf, die ebenfalls über Facebook lief. Gemeinsam mit Julia Herzog, der Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen, stellen sie unter dem Motto „Deutsch lernen leicht gemacht“ auch Materialien zu Sprichwörtern, Zungenbrechern oder Rechtschreibung bereit. Zielgruppe sind vor allem die Mitglieder der Deutsch AG, die vor den Corona-Einschränkungen sehr gut angelaufen war.

Bewährt haben sich die bei der Gründung der Deutsch AG eingerichteten Kontakte über Instagramm und whatsApp, inzwischen laufen – wenn auch etwas unregelmäßig – Treffen über Skype-Konferenzen. Zuletzt sprachen die Jugendlichen dabei über Ostertraditionen. „Es hat, wie sonst auch, richtig Spaß gemacht. Eine Teilnehmerin hat sogar einen ´Mooskuchen´ vorgestellt, eine Art Schokoladentorte mit einer grünen Verzierung,“ freut sich Julia Herzog. „Es ist schön, die jungen Menschen zu sehen, aber ist es trotzdem nicht dasselbe, mir fehlt der persönliche Kontakt.“

 

Anna Czajkowska und Henryk Hoch beim Frühlingsseminar für die mittlere Generation der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren vor einem Jahr
Bild: Uwe Hahnkamp

 

Wenn nicht real, dann eben virtuell

Außerdem ist ihr für Mai geplantes Volleyballturnier ebenso abgesagt wie ihre geplanten Veranstaltungen an der Ermländisch-Masurischen Universität in Allenstein. „Das waren Termine, bei denen ich Kontakte pflegen und knüpfen wollte“, bedauert sie. Dazu kommt, dass auch die Veranstaltungen des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren VdGEM mit vielen Teilnehmern oder viel Publikum nicht stattfinden werden. „Vielleicht können wir das Festival ´Unter einem gemeinsamen Himmel´ verschieben“, hofft Henryk Hoch, der Vorsitzende des VdGEM, „der Rest muss leider ausfallen.“

Mit dem Wettbewerb des deutschen Liedes und dem Rezitationswettbewerb in deutscher Sprache in Osterode hingegen möchte er ins Internet ausweichen. „Die sollen virtuell stattfinden“, bestätigt die Organisatorin der Wettbewerbe, Anna Czajkowska, die daran arbeitet, beide Veranstaltungen unbedingt stattfinden zu lassen: „Der Rezitationswettbewerb hatte letztes Jahr einen guten Start, das soll ebenso wenig verlorengehen wie die Tradition des deutschen Singens.“

Bei der wöchentlichen Radiosendung der deutschen Minderheit in der Region „Allensteiner Welle“ ist dagegen schon klar, wie es weitergeht. Sie wurde nach acht Wochen Pause mit der Ausgabe am 17. Mai um 20 Uhr wieder über den Äther ausgestrahlt.

 

Uwe Hahnkamp

Bild: Julia Herzog
*1 ifa-Kulturmanagerin Julia Herzog meldet sich aus dem Home-Office
Bild: Uwe Hahnkamp
* 2 Anna Czajkowska und Henryk Hoch beim Frühlingsseminar für die mittlere Generation der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren vor einem Jahr

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