Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Alte Texte zu modernen Kompositionen

Anspruchsvolle musikalische Literatur für Chor und Orgel mit Schwerpunkt Moderne – darauf spezialisiert sich die Neue Kantorei des Dekanates Weilheim unter Leitung des Kirchenmusikdirektors Walter Erdt. Das bewies sie letztens bei einem Konzert im Rahmen des Allensteiner Kultursommers in der evangelisch-augsburgischen Kirche in Allenstein.

 

                  Die Neue Kantorei des Dekanats Weilheim sang unter Leitung von Walter Erdt Werke moderner Komponisten.
                       Foto: Pastor Łukasz Stachelek

 

Der sonnige letzte Abend des Julis zog viele Besucher in die evangelische Christus-Erlöser-Kirche beim Allensteiner Marktplatz. Letztendlich konnte Propst Łukasz Stachelek etwa 150 interessierte Gäste begrüßen. Die Neue Kantorei des Dekanats Weilheim bot ihnen Vertonungen liturgischer Texte aus dem 19. bis 21. Jahrhundert, darunter den Text „Pange Lingua“ von Thomas von Aquin von 1263 in der Fassung des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály von 1929.

 

Werke unbekannter Meister
„Deswegen habe ich im Jahr 2000 die Neue Kantorei gegründet“, so der Dekanatskantor Walter Erdt, „ich wollte mit versierten Chorsängern anspruchsvolle, unbekanntere Werke aufführen.“ Träger des Auswahlchors, in dem Sängerinnen und Sänger aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern um Weilheim in Oberbayern zusammenwirken, ist das dortige evangelisch-lutherische Dekanat. „Die Sänger bewerben sich für das Projekt, müssen vorsingen und dann die Partituren selbst einstudieren“, erklärt Walter Erdt das Prozedere der Auswahl. „Es folgen sechs Proben, zwei Konzerte in Weilheim und München und anschließend eine Konzertreise.“ Diesmal führte sie zum dritten Mal nach Polen, aber das erste Mal so weit in den Nordosten. Einen Tag vor dem Konzert in Allenstein hatte der Chor auch einen Auftritt in Lötzen (Giżycko) auf dem Programm gehabt.

 

Begegnung mit Menschen
Neben Zoltán Kodály trug die Neue Kantorei unter Begleitung der Organistin Gundula Kretschmar Werke von Marcel Dupré, Peteris Vasks und des bekannteren Komponisten Arvo Pärt vor. Das Besondere dabei: Sie verknüpfen alte lateinische Texte mit moderner Musik. Das „Lob der Orgel“ aus dem 12. Jahrhundert in der Vertonung von Zoltán Kodály, das zum Abschluss geplant war, fiel aber leider der Technik zum Opfer. „Die Orgel in der Allensteiner Kirche ist ein historisches Instrument und hat in den hohen Tönen nicht den nötigen Umfang für das Werk“, bedauern Propst Łukasz Stachelek und Walter Erdt.
Die Zuhörer lauschten gespannt, andächtig und bewundernd den Liedern und lohnten den Sängern ihre Mühe mit kräftigem Beifall. Für den Chor war die anschließende Einladung zur Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit, von deren Mitgliedern einige zur evangelischen Gemeinde in Allenstein gehören, noch wichtiger. Ist doch die persönliche Begegnung mit den jeweiligen Gastgebern und das Kennenlernen der Situation vor Ort ein wesentlicher Teil seiner Konzertreisen.

 

 

Uwe Hahnkamp

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