Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auf Safari im Stettiner Haff

Die falbenfarbenen Konik-Pferde werden mittlerweile häufig als Landschaftspfleger eingesetzt, wie im polnischen Białowieża-Nationalpark oder im Geltinger Birk an der schleswig-holsteinischen Ostsee.  Bildquelle: Staffan Widstrand, Wild Wonders of Europe
Die falbenfarbenen Konik-Pferde werden mittlerweile häufig als Landschaftspfleger eingesetzt, wie im polnischen Białowieża-Nationalpark oder im Geltinger Birk an der schleswig-holsteinischen Ostsee.
Bildquelle: Staffan Widstrand, Wild Wonders of Europe

An der Ostseeküste zwischen Polen und Deutschland befindet sich eine einzigartige Naturlandschaft: Das Stettiner Haff. Die Region rund um das Oder-Delta wurde kürzlich zur „Rewilding Europe Region” ernannt. Und soll nun Touristen locken.
Die „Wildnis“ erstreckt sich von Heidebrink ( Międzywodzie) an der Ostseeküste in Westpommern bis an die Stadtgrenze von Stettin (Szczecin). Weiter bis zum Unteren Peenetal bei Stolpe bis nach Peenemünde an der Mecklenburgischen Küste. Ein Gebiet etwa so groß wie Luxemburg. Was nun noch ursprünglicher und naturbelassener werden soll. So sind jedenfalls die Pläne von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Stepnicka Organizacja Turystyczna und HOP Transnationales Netzwerk Odermündung, die das Projekt initiiert haben. Ziel ist es Ökotouristen und Naturliebhaber anzulocken und somit die regionale Wirtschaft zu fördern.
Im Oder-Delta leben Seeadler, Biber, Wisent, Elch, Wolf, Stör und Kegelrobbe neben einer Vielzahl verschiedener anderer Säugetier-, Vogel- und Fischarten in freier Wildbahn. Es ist eines von bisher acht Gebieten der internationalen Initiative Rewilding Europe. Andere sind beispielsweise die Südkarpaten in Rumänien, der Velebit an der Küste Kroatiens oder das Donau-Delta.

 

Einkommensquelle für lokale Bevölkerung
„Das Oder-Delta ist eines der aufregendsten Wildnisgebiete im nördlichen Mitteleuropa, wo Wildtiere in natürlichen Dichten vorkommen. Nicht weit von Berlin und in der Nähe von Stettin und den Sommerbädern entlang der Ostseeküste kann diese wilde Landschaft eine neue Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung schaffen“, sagt Iwona Krepic, Vorsitzende der Stepnicka Tourismusorganisation und polnische Leiterin des Oder-Delta Rewilding Teams. Zusammen mit Ulrich Stöcker von der DUH koordiniert sie das deutsch-polnische Projekt.
Touristen können in Buchenwäldern auf Steilküsten, in Flussdeltas, Auwäldern, Mooren und trockenen Heidelandschaften in der Region um das Haff mit Fernglas und Fotoapparat auf die Pirsch gehen. Vogelbeobachtungen, Bootsausflüge und Kanutouren mit Rangern sollen angeboten werden. Für den Naturtourismus besitzt das Gebiet großes, bislang ungenutztes Potential, betont Ulrich Stöcker. Ziel der Rewilding Europe Initiative am Stettiner Haff ist es dabei, den Gästen in jedem Monat des Jahres Angebote von Wildtierbeobachtungen anzubieten.
Im Vorfeld der Ernennung zur „Rewilding Europe Region” gab es auch Kritik. Die Initiative Rewilding Europe inszeniere ein Naturspektakel, denn einige der Arten wie die Konik-Pferde oder die Wisente hätten sich nur mit Nachhilfe der Menschen dort angesiedelt. Doch mittlerweile unterstützen laut DUH viele lokale Akteure, wie Behörden, Grundbesitzer, Bewohner, Tourismusunternehmen und Jäger die Oder-Delta Rewilding Initiative.
Weitere Informationen über die neue Rewilding Region gibt es im Internet auf der Seite www.rewildingeurope.com oder auf Facebook.

jp

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