Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der geteilte Berg

 

Einer der höchsten Gipfel des Oppagebirges wurde bestimmt schon von vielen Lesern des Wochenblatts bestiegen. Fast jeder besucht dabei die Oberschlesierbaude und die Franz-Josef-Warte. Die Spitze dieses Berges hat jedoch noch viel mehr zu bieten.

 

Der Kamm ist ein wenig bekannter, dafür ausgezeichneter Aussichtspunkt auf die Umgebung von Ziegenhals und Neiße. Foto: Łukasz Malkusz

 

Die erste Berghütte auf der Bischofskoppe

In der letzten Woche haben wir einen Spaziergang auf den Rochusberg von Zuckmantel (Zlate Hory) aus gemacht. Wer noch Kraftreserven hat, kann eine Stunde weiter den grünen Wanderweg folgen. Auf diese Weise besteigt man den Gipfel der Bischofskoppe, auf dem die Grenze zwischen Polen und Tschechen verläuft. Die Franz-Josef-Warte haben wir schon bei unserer Ausflugsreihe besucht, diesmal folgen wir von der Spitze den roten Zeichen nach rechts. Es dauert keine fünf Minuten, bis wir auf diese Weise am Ort angelangt sind, wo einst zahlreiche Wanderer Zuflucht fanden.

Die erste hölzerne Berghütte wurde hier 1892 durch Franz Rudolf gebaut, der Bürgermeister von Peterwitz (Petrovice) war. Vom ersten Eigentümer stammt auch der Name des Gebäudes – Rudolfsheim. Die Berghütte wurde von tausenden Wandern jährlich besucht und zweimal – 1896 und 1927 – ausgebaut. 1925 wurde ihr der Status eines Berghotels anerkannt. Rudolfsheim war viel bekannter als andere Berghütten im Oppagebirge, unter anderem als die bis heute funktionierende Oberschlesienbaude. Es hatte jedoch viel weniger Glück – 1945 wurde die Baude nationalisiert, hat aber den Betrieb nach Ende des Zweiten Weltkriegs nie mehr aufgenommen. 1954 wurde das Gebäude abgerissen. Heute sind nur noch Reste der Fundamente und Keller zu finden.

 

Das Berghotel Rudolfsheim wurde 1954 abgerissen, heute sind davon nur noch der Keller und die Fundamente übri. Foto: Łukasz Malkusz

 

Aussicht aufs Fürstentum Neiße

 

Von Rudolfsheim kehren wir jetzt in Richtung des Gipfels zurück. Wir folgen dem roten Wanderweg, gehen an der Bergspitze vorbei und beginnen den Abstieg in der Richtung der Oberschlesienbaude. Die Berghütte erreichen wir jedoch nicht, denn wir biegen nicht rechts zu ihr ab, sondern folgen den roten Zeichen noch etwa zehn Minuten lang. Nun sind wir am Aussichtspunkt Kamm angelangt.
Mit 768 Metern liegt der Kamm deutlich tiefer als der Gipfel der Bischoffskoppe, und bietet keine Ausblicke aufs Oppagebirge und das Altvatergebirge. Trotzdem sind die Aussichten wunderschön und dabei teilweise besser – man ist nämlich viel näher an Ziegenhals (Głuchołazy) oder Neisse (Nysa), die man von hier ganz genau sieht. Eigentlich bietet der Kamm ein Panorama des ganzen Teils des Neisser Fürstentums, der 1742 an Preußen angeschlossen wurde – den bei gutem Wetter sind auch Ottmachau (Otmuchów) und Patschkau (Paczków) sehr gut zu sehen.

Vom Kamm aus haben wir zwei Möglichkeiten zum Auto in Zuckmantel zurückzukehren. Eine davon ist dieselbe Strecke mit der wir hergekommen sind, die Andere der Abstieg nach Arnoldsdorf (Jarnoltówek) mit der roten Wanderroute, und dann ein Spaziergang von Arnoldsdorf nach Zuckmantel. Die erste ist zwar etwas kürzer, wir empfehlen aber die Zweite. Sie dauert mit einer Stunde und 40 Minuten zwar 20 Minuten länger, dafür entdeckt man aber auf dem Weg wieder neue, vorher nicht gesehene Winkel.

 

 

Łukasz Malkusz

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