Während das Wahlkomitee Deutsche Minderheit mittlerweile die Liste der Kandidaten aus der Woiwodschaft Oppeln bekanntgegeben hat, sind in der Woiwodschaft Schlesien die Kandidaten bisher nur inoffiziell im Gespräch.
Łukasz Biły
„Wir wollen die Kandidatenliste noch nicht offiziell bekanntgeben“, sagte Martin Lippa, Chef der SKGD in der Woiwodschaft Schlesien, kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Bis zum 15. September haben die registrierten Wahlkomitees noch Zeit, um die Liste ihrer Sejm-Kandidaten registrieren zu lassen. Fest steht allerdings, dass das deutsche Wahlkomitee „Vereint für Schlesien“ („Zjednoczeni na Śląska”) auch eigene Kandidaten für den Senat ins Rennen schickt. Ob wir die Namen noch vor Mitte September kennen, hängt von den am 24. August eingesetzten Wahlkampf-Koordinatoren ab. „Sie sollen nun so schnell wie möglich die Liste komplettieren“, so Martin Lippa.
Inoffizielle Informationen
Wen darf man auf der Liste der deutschen Minderheit erwarten? Inoffiziell heißt es, es sollen vor allem Menschen mit einem starken Bezug zur deutschen Kultur sein, also auch Mitglieder von Strukturen der deutschen Minderheit, aber auch hochgestellte lokale Politiker, die sich mit dem Deutschtum identifizieren. Möglich ist, dass der Vorsitzende Martin Lippa selbst einen der ersten Plätze im Wahlkreis Gleiwitz einnimmt. Immer häufiger wird auch der Name Anna Ronin genannt. Im Internet kursiert bereits die Nachricht, dass sie die Nummer Eins im Wahlkreis Rybnik sein werde. Als größte Überraschung könnte sich der Wahlkreis Kattowitz entpuppen. Hier taucht der Name einer der bekanntesten Persönlichkeiten aus der Kulturszene der Woiwodschaft Schlesien und zugleich ein großer Freund der deutschen Kultur auf. Sollte sich diese Information bestätigen, könnte die Nummer Eins aus Kattowitz zu einem wahren Zugpferd der deutschen Liste werden. Zur Stunde will das Wahlkomitee den Namen aber noch nicht nennen.
Hohe Wahlbeteiligung erwartet
Mit der sich anbahnenden Konstellation sind die Chancen auf einen Wahlerfolg nicht unerheblich. Ganz besonders im Wahlkreis von Anna Ronin können die Vertreter von „Vereint für Schlesien” mit einer beträchtlichen Zahl von Stimmen rechnen. Allein bei der Ratiborer Stadtpräsidentenwahl konnte sie voriges Jahr mehr als 5.000 Stimmen erringen. Die hohe Wahlbeteiligung in Gemeinden wie Rudnik oder Kranowitz, wo es eine starke deutsche Minderheit gibt, könnte diese Zahl noch zusätzlich erhöhen.
Oberschlesischer Bund als Gegenspieler
Unter den Gegenspielern der deutschen Liste in der Woiwodschaft Schlesien wird der Oberschlesische Bund (Związek Górnośląski) zunehmend etabliert. Sein Vorsitzender Grzegorz Franki spricht zunächst von „Rechtsbeugung”, fügt kurz später aber hinzu, dass „die Kandidaten dieser Liste die Interessen der deutschen Minderheit vertreten werden”. Hier hat er gewiss Recht: Wie Mitglieder von „Vereint für Schlesien“ inoffiziell bestätigt haben, findet man unter den Namen auf der Liste nur Deutsche – Menschen mit Bezug zu deutschen Strukturen und deutscher Kultur in der Woiwodschaft Schlesien.