Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Grenzenloses Engagement – Zum Tod von Joachim Niemann

Joachim Niemann erhielt 2016 das Bundesverdienstkreuz.
Foto: Marie Baumgarten

 

Im Alter von 89 Jahren starb gestern (16.09.) der langjährige Geschäftsführer des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Joachim Niemann. 2016 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

„Herr Niemann war eigentlich der erste Geschäftsführer des VdG gewesen. Diese Funktion hat er von 1991 bis 2006 ausgeübt. Sein Engagement für die deutsche Minderheit war grenzenlos. Dies äußerte sich auch lokal. Von Anfang an war er an der Tätigkeit seines DFKs in Dziergowitz aktiv beteiligt“, erinnert sich Monika Wittek vom VdG, die viele Jahre mit ihm gearbeitet hat.

 

Einsatz für das Deutschtum

Auch in seiner Gemeinde Birawa war er stets in alle Aktivitäten der deutschen Minderheit involviert. Dort bekleidete er viele Jahre des Amt des Vorsitzenden des Gemeindevorstandes der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen. Joachim Niemann war auch in der lokalen Selbstverwaltung aktiv und Vorsitzender des Gemeinderates. Seinem Engagement in dieser Sache ist es zu verdanken, dass der Gemeinderat im Jahr 2010 den Beschluss fasste in Birawa zweisprachige deutsch-polnische Ortsschilder einzuführen.

 

„Sehr viel lag Herrn Niemann auch daran, dass die Opfer des Gefangenenlagers in Lamsdorf eine öffentliche Würdigung und Anerkennung finden. Er hat sich dafür eingesetzt, dass dort ein Kreuz für die Opfer aufgestellt wird und das ein Friedhof für die Opfer des Lagers offiziell entsteht“, sagt Monika Wittek.

 

Darüberhinaus war er der Vorsitzende des Kuratorenrates der Eichendorff-Stiftung in Lubowitz, immer darum bemüht, dass auch die „höhere deutsche Kultur“ den Einzug in die Heime der Deutschen in Schlesien hält.

 

Erfolgreich und konsequent

„Wir als VdG verdanken Joachim Niemann auch den VdG-Sitz in der Krupnicza-Straße in Oppeln. Er hat sich darum bemüht, dass das Gebäude unser Eigentum wird. Das war überhaupt seine Stärke, dass er Sachen zum Schluss gebracht hat, erledigt hat, was erledigt werden musste. Auch mit der deutschen Seite hatte er immer gute Kontakte und kämpfte erfolgreich und auch konsequent um die Interessen der deutschen Minderheit“, so Monika Wittek. Joachim Niemann war auch derjenige, der die Zusammenarbeit zwischen dem Verband deutscher sozial-kultureller Gesellschaften in Polen und dem Bund der Heimatvertriebenen e. V., Landesverband Thüringen, initiiert hat. Für sein Engagement wurde er 2019 während der Feierlichkeit auf dem Sankt Annaberg zum 25. Jubiläum des Freundschaftsvertrages mit einer Ehrentafel ausgezeichnet.

 

„Er war ein warmer, herzensguter Mensch. Er rief immer mit Geburtstagswünschen an, auch als er nicht mehr im VdG gearbeitet hat. Als solcher bleibt er auch in unserer Erinnerung“, sagt Monika Wittek.

 

Joachim Niemann wird am 19. September in Dziergowitz beigesetzt.

 

Anna Durecka

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