Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien organisiert seit 1994 den Reziatationswettbewerb „Jugend trägt Gedichte vor”. Dieses Jahr nahmen auf der Schulebene 3000 Schüler teil und auf der Gemeindeebene 809 Schüler aus 179 Schulen der Woiwodschaft Oppeln.
Das Ziel des Wettbewerbs ist nach wie vor, die deutschsprachige Dichtung unter den Kindern und Jugendlichen bekanntzumachen. Doch dieses Jahr gab es beim Wettbewerb einige Änderungen: „Wir haben früher mit der Schulebene angefangen, damit das Finale noch im April stattfindet. Wenn der Wettbewerb im Mai stattfand, hatten wir viele Personen, die nicht anwesend waren, weil sie Ausflüge von der Schule aus hatten. Und dieses Jahr fehlte nur ein Teilnehmer!“, sagt die Vorsitzende der Jury, Patrycja Karpińska-Uryga.
Qual der Wahl
Wie es bei Wettbewerben so ist, hatten die vier Jurymitglieder keine leichte Aufgabe aus den Finalisten die wenigen auszusuchen, die auf dem Siegerpodest stehen sollten. „Das Niveau war sehr hoch. Uns hat es sehr gefallen, dass die Gedichte an das Alter der Teilnehmer angepasst waren, so war es schon in den Jahren zuvor, aber ich habe das Gefühl, dass es dieses Jahr noch besser wahr. Die Lehrer haben ihre Schützlinge sehr gut unterstützt“, freut sich die Jury-Vorsitzende. Ein weiterer Grund zur Freude für Patrycja war die Vielfalt der Gedichte: „Es sind natürlich Gedichte, die wir immer wieder hören, wie ´Erlkönig` oder ´Die Made´, aber es waren auch sehr viele neue Gedichte dabei.“ Die Vielfalt der Gedichte kam dadurch zu Stande, dass es dieses Jahr kein Kompendium gab, aus dem die Schüler auswählen mussten. Die Schüler und ihre Lehrer hatten also die Qual der Wahl.
Mehr Freude als Stress
Die 73 Besten der Besten trafen sich nicht wie in den Jahren zuvor in der ehemaligen evangelischen Kirche in Proskau, sondern im Kochanowski-Theater. Unter ihnen Emily Orzłowska aus Komornik. Sie hat letztes Jahr das erste Mal am Rezitationswettbewerb teilgenommen und kam gleich weiter. Damals war es für sie: „Wow, ich hatte Freude aber auch viel Stress. Dieses Jahr ist es mehr Freude und weniger Stress“, sagt Emily, die beim Finale in Oppeln den dritten Platz in der Alterskategorie Grundschule bekommen hat. Izabela Glomb aus Bodland nimmt schon seit drei Jahren am Wettbewerb teil. Dieses Mal entschied sie sich für das Gedicht „Nähe des Geliebten“ von Johann Wolfgang von Goethe: „Ich wollte Mal etwas Neues ausprobieren, was Romantisches. Ich habe einfach ganz viel geübt“, gibt Izabela zu.
Emily Przybyła aus Groß Döbern wählte ganz bewusst das Gedicht „Meine Schwester“: „ Ich habe auch eine Schwester, die ist zwar nicht 15, denn sie ist älter und mit uns ist es manchmal so wie in dem Gedicht“, lächelt Emily. Sie fühlt sich einfach Wohl auf der Bühne: „Ich wollte schon immer Schauspielerin werden“ gibt Emily zu, die nun die Möglichkeit hatte, auf der Bühne im Oppelner Kochanowski-Theater ihr Gedicht vorzutragen.
Direkter Kontakt
Eine weitere Neuheit beim Wettbewerb ist der Wunsch der SKGD nach dem direktem Kontakt mit Lehrern. „Ich habe die Lehrer gebeten, mir ihre E-Mail Adresse aufzuschreiben, damit wir künftige Informationen zu allen Wettbewerben direkt an die Lehrer zuschicken können“, sagt Patrycja Karpińska-Uryga, die für den Wettbewerb seitens der SKGD verantwortlich ist. Wer zu der Mailbasis für Deutschlehrer dazustoßen möchte, der kann eine Mail mit der Bitte an patrycja.karpinska-uryga@skgd.pl schicken.
Manuela Leibig