Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Mit doppelter Identität durch die Welt

Daniel Mielcarek ist ein deutscher Journalist, Spätaussiedler und hat im Reisen seine Leidenschaft gefunden. Er engagiert sich bei der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) und seit einigen Jahren auch in seiner zweiten Heimat Polen beim Bund der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM).

 

Daniel Mielcarek
Foto: privat

 

 

Daniel Mielcarek kommt eigentlich aus Thorn (Toruń), wo seine Familie lebte. Nach der Wende, als er nur einige Monate alt war, zogen seine Eltern nach Deutschland. Er wuchs im Norden der Bundesrepublik auf, trotzdem begleitete ihn die polnische Sprache ständig. Daniel wurde bilingual erzogen und empfindet beide Sprachen, sowohl Deutsch als auch Polnisch, als seine Muttersprachen.
„Ich hatte viele Jahre das Problem, mit einer doppelten Identität durch das Leben zu gehen. Viele Kinder aus meiner deutschen Schulklasse konnten nicht verstehen, wie es sein kann, dass ich deutsche Wurzeln und einen deutschen Pass habe, aber in Polen geboren bin. Ich spreche ja auch Polnisch und habe einen polnischen Nachnamen. Es war immer schwierig zu verstehen.“, erinnert er sich heute.

 

 

Erste Kontakte

 

Im jugendlichen Alter fing Daniel Mielcarek an, sich mit seiner Identität genauer zu befassen. Er traf auf die JEV, bei der vor allem das Projekt „Minority Messengers“ sein Interesse weckte. Es ist ein Netzwerk für Jugendliche aller europäischen Minderheiten, sowie auch der in den GUS-Staaten (GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten). Der BJDM war schon damals Teil davon. Daniel begann, sich bei der JEV zu engagieren, was ganz schnell zu einem wichtigen Teil seines Lebens wurde.

„Eine sehr wichtige Sache, bei der ich auch mitgewirkt habe, war das „Minority Safe Pack“. Wir haben im Rahmen dessen sehr viele Stimmen in ganz Europa gesammelt. Ich bin sehr froh, dass wir in einer Welt leben, in der die Identität und Vielfalt von jedem einzelnen gelebt wird, egal ob Minderheit, Spätaussiedler, Arbeitsmigrant oder Flüchtling. Alle haben ihren Platz.“
Durch seine Tätigkeit bei der JEV kam Daniel mit der Zeit mit dem BJDM in Kontakt. Er wollte als Deutscher in Polen auch einen Anhaltspunkt finden, aber da er nichts in der Nähe seiner Heimatsstadt Thorn (Toruń) fand, griff er auf die Hilfe der JEV zurück. Er wurde auf den BJDM in Oppeln aufmerksam gemacht und so begann sein Abenteuer mit Schlesien. „Ich habe einfach beim BJDM angerufen und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Kurz darauf bin ich auch nach Oppeln gefahren. Ich habe mich gleich wie zu Hause gefühlt, obwohl es viele Hunderte Kilometer von meinen eigentlichen Anhaltspunkten entfernt liegt. Schlesien ist also ein neuer Ort in Europa, den ich gefunden habe.“

 

 

45 Länder

Daniel Mielcarek reist durch die ganze Welt. Wie er selbst behauptet, wurde es ihm schon in die Wiege gelegt. In seiner Kindheit pendelte er immer mit seinen Eltern zwischen Deutschland und Polen. „In sehr jungem Alter habe ich gelernt, Grenzen, bzw. die deutsch-polnische Grenze, zu überschreiten. In der Tat waren es noch bis vor einigen Jahren auch wirklich zwei unterschiedliche Welten. Jetzt verschwinden die Grenzen in Europa und wir verschmelzen immer mehr miteinander. Seitdem ich auf eigene Faust lebe, reise ich noch mehr.“

 

Das Besondere an seinen Reisen ist sein Konzept. Er unternimmt keinen klassischen Urlaub, sondern reist low-budget durch die Welt. Er schläft bei Gastfamilien zu Hause, reist per Anhalter und versucht, so viel wie möglich Tradition und Kultur des jeweiligen Ortes kennenzulernen. 2018 fing er an, über seine Reiseziele im Jugendmagazin des BJDM zu schreiben. „Ich habe im ‚Antidotum‘ mehrere Rubriken, unter anderem eine, die sich gerade mit meinem Hobby Reisen befasst. Ich liebe es, über meine Erfahrungen zu schreiben. Insgesamt war ich schon in 45 Ländern.“

 

In den letzten Ausgaben findet man Artikel über Italien, Russland, Schweden und die Slowakei. Was Daniels Reisen auch besonders macht, ist, dass er versucht, mit den Einheimischen so weit wie möglich in ihrer Sprache zu kommunizieren, daher kommt ihm auch seine zweite Leidenschaft gelegen. „Neben dem Reisen interessiere ich mich auch für Sprachen. Deutsch und Polnisch sind meine Muttersprachen. Außerdem kann ich noch Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Mit diesen Sprachen habe ich auch fast täglich zu tun. Auch darüber schreibe ich eine Rubrik im ‚Antidotum‘.“

 

Ebenso informiert Daniel über die Fortschritte beim Projekt „Minority Messengers“.

 

Daniel Mielcarek hat schon sein nächstes Reiseziel geplant und wird auch darüber in der kommenden Ausgabe des „Antidotum“ berichten. Das Jugendmagazin ist kostenfrei im BJDM erhältlich.

 

Andrea Polański

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