Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Tausende Menschen starben

Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg – für viele der Inbegriff nationalsozialistischer Machtdemonstration und propagandistischer Selbstinszenierung. Von 1933 bis 1938 hielten Adolf Hitler und die NSDAP hier ihre Parteitage ab. Die Bilder von feierlichen Militärparaden und politischer Zurschaustellung gingen um die Welt. Aber die Gräueltaten nach 1938 sind den Wenigsten ein Begriff.

 

Im Frühjahr 2017 stieß das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg eine Zusammenarbeit mit dem Zentralen Museum der Kriegsgefangenen Lamsdorf-Oppeln an. Ein international ausgerichtetes Forschungsprojekt nahm jene Geschichte in den Blick, die in Vergessenheit geriet. Denn nach Kriegsausbruch fanden in Nürnberg keine Parteitage mehr statt. Noch im Herbst 1939 wichen die Zeltstädte zur Unterbringung der Teilnehmer zahllosen Holzbaracken, Wachtürmen und Stacheldrahtzäunen.

 

Ein Ort der Zwangsarbeit
Die Ausstellung „Das Reichsparteitagsgelände im Krieg. Gefangenschaft, Massenmord und Zwangsarbeit“ präsentiert im Dokumentationszentrum ein weiteres dunkles Kapitel der NS-Herrschaft. In über 80 Archiven in 15 Ländern wurde recherchiert und der Kontakt mit Angehörigen von Betroffenen gesucht. Briefe, Tagebücher, Skizzen und Fotos aus Privatbesitz zeichnen die zerrissenen Biografien einzelner Kriegsgefangener nach.
Mehr als 150.000 Zivilisten und Kriegsgefangene aus West-, Süd- und Osteuropa wurden in das Lager Nürnberg-Langwasser verschleppt. Das Lager diente reichsweit als einziges zur Internierung „feindlicher Ausländer“. Dr. Hanne Lessau koordinierte und leitete das Projekt in Nürnberg: „Mit der Fülle an Dokumenten und Zeugnissen, die wir finden konnten, haben wir nicht gerechnet. Deren Auswertung zeigt, dass es sich bei den Lagern auf dem Reichsparteitagsgelände um einen allgemein bedeutenden Komplex handelt”.

 

In Oppeln angekommen
Unter dem Titel „Nie tylko proces…. Norymberga i jeńcy wojenni 1939-1945“ (dt. Nicht nur Prozess… Nürnberg und die Kriegsgefangenen 1939-1945) ist noch bis 15. Oktober eine konzipierte Wanderausstellung am Oppelner Standort des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen zu sehen. Vertreter der Förderstiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” sowie Familien ehemaliger Kriegsgefangener nahmen an der Eröffnung am Montag teil.
Renata Kobylarz-Buła, stellvertretende Direktorin des Oppelner Museums, fasst zusammen: „Unter besonders harten Bedingungen lebten Gefangene aus Polen, der Sowjetunion und Italien. Die Ausstellung erzählt vor allem von acht Häftlingsschicksalen: individuelle und einzigartige Menschen, die gemeinsam schlimmes Leid ertragen mussten.“

 

Das gesammelte Wissen solle noch viele Museen erreichen. Foto: Petra Lulei

Mehr Infos auch unter: www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum

 

 

Petra Lulei

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