Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Tausende warten auf würdige Beisetzung

Sterbliche Überreste eines deutschen Soldaten in Schnellewalde. Foto: Krzysztof Strauchmann.
Sterbliche Überreste eines deutschen Soldaten in Schnellewalde. Foto: Krzysztof Strauchmann.

Die Ausgrabungen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der Woiwodschaft Oppeln gehen weiter: Seit einigen Wochen sind der Oppelner Experte in Sachen Kriegsgräber Andrzej Latusek und sein Team im Raum von Kandrzin-Cosel unterwegs. Ziel ist es, die sterblichen Überreste von bis zu 1.000 deutschen Soldaten zu finden.

 

„In den letzten Wochen haben wir in Chrost, Arnoldsdorf und Schnellewalde Ausgrabungen durchgeführt. Geplant ist noch unter anderem in Falkenberg“, sagt Andrzej Latusek, als wir ihn nach den Arbeiten fragen, die er und seine Mannschaft in den letzten Wochen bewältigt haben. Latusek exhumiert im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge die sterblichen Überreste deutscher Soldaten, die in ungepflegten Gräbern liegen. Ein solches Vorgehen gewährt der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag. Nach der Exhumierung werden die Überreste auf dem Soldatenfriedhof des Volksbundes in Groß Nädlitz (Nadolice Wielkie) bei Breslau  bestattet.

 

Wie schon vorher stützt sich Latusek bei seiner Arbeit auf alte Dokumente sowie Zeugenaussagen: „Bei dieser Arbeit kann man eigentlich nie vorhersehen, was passiert. In Schnellewalde haben wir beispielsweise auf einem privaten Grundstück gegraben. Wir haben nach ein Paar Soldaten gesucht und 70 gefunden. Mehr noch: Es hat sich herausgestellt, dass das Grab von einer solchen Größe ist, dass es noch bis zum Grundstück des Nachbarn reicht“, berichtet Andrzej Latusek.

 

Zum Glück findet die Mannschaft von Andrzej Latusek bei vielen Überresten der Soldaten die Erkennungsmarke, Abzeichen oder andere Informationen, die auf die Identität der Soldaten hinweisen. Wenn es möglich ist, wird anhand dieser Informationen auch die Familie des Gefallenen benachrichtigt. Diese kann dann eine Kerze anzünden oder einen Kranz für den Soldaten in Groß Nädlitz niederlegen.

 

Wie viele Soldatengräber Andrzej Latusek noch findet, ist unklar. Trotz dem, dass in der heutigen Woiwodschaft Oppeln nicht besonders harte Kämpfe im Zweiten Weltkrieg stattfanden, starben viele Soldaten der Wehrmacht in den dortigen Krankenhäusern. Aus Zeitmangel wurden die meisten in Massengräber geworfen, die Latusek jetzt ausfindig macht. Andrzej Latusek selber geht von einer Anzahl von 50.000 Soldaten aus, die noch in ungepflegten Gräbern in Schlesien liegen können.

 

Außer Abzeichen, hat das Ausgrabungsteam bei den Arbeiten auch zum Beispiel alte Waffen oder Teile von Uniformen gefunden. Für jegliche Informationen über weitere ungepflegte Gräber ist der Volksbund dankbar.

 

Łukasz Biły

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