Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vielbeschäftigtes Jahr trotz Pandemie

 

Über die diesjährige Tätigkeit der Deutschen Bildungsgesellschaft sprach Anna Durecka mit Dr. Dorota Kurpiers, Emilia Wójcik und Rosa Marie Wesle.

 

Dr. Dorota Kurpiers, Emilia Wójcik, Rosa Marie Wesle Foto: Manuela Leibig

 

 

Die Pandemie hat die Tätigkeit vieler Institutionen und Organisationen der deutschen Minderheit beeinflusst. Inwiefern hat sich die Coronakrise auf die Tätigkeit der DBG ausgewirkt? Was war die größte Herausforderung?

 

EW: Tatsächlich merken wir an unserer Arbeit, wie sich die Realität geändert hat. Wir bieten keine traditionellen Fortbildungen mehr an, sondern sind mit all unseren Angeboten ins Internet gegangen. Das ist deswegen schwierig, weil uns bewusst ist, dass die LehrerInnen sowieso ganze Tage am PC sitzen und nicht besonders motiviert sind, nachmittags noch zusätzlich Zeit damit zu verbringen

DK: Einen Tag vor dem geplanten Beginn haben wir die diesjährige Winterakademie Anfang März 2020 absagen müssen. Obwohl wir top vorbereitet waren und sogar einen Arzt beauftragt hatten, um die Gesundheit der teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer zu überprüfen. Danach mussten wir uns und unser Angebot umstellen, um zu vermeiden, weitere Veranstaltungen kurzfristig absagen zu müssen.

 

Welche Folgen hat die Umstellung auf online für Ihre Arbeit gehabt?

EW: Die Veranstaltungen müssen so konzipiert werden, dass die LehrerInnen, die ja jetzt praktisch nur am PC arbeiten, darin einen Nutzen für eine derartige Arbeit erkennen können. Das bedeutet, dass wir auch die Thematik unserer Angebote etwas umstellen mussten – und nicht nur die Umsetzung selbst.

DK: Seit der Winterakademie haben wir uns bemüht, unsere Veranstaltungen so zu planen, dass wir sie online durchführen konnten. Vor allem wurde uns klar, dass wir so die Sommerakademie (eine 5-tägige Weiterbildung für Deutsch-als-Minderheitensprache-Lehrer) auch online durchführen müssen.
Dabei muss erwähnt werden, dass beide Akademien vom MSWiA finanziert wurden und wir während der Organisation in ständigem Kontakt mit dem Ministerium waren.
Eine gute Übung zur Vorbereitung der Online-Sommerakademie war die Durchführung von Online-Schulungen, die wir Hospitation nennen. Dabei melden sich Lehrer aus unterschiedlichen Schulen an, um an einem von einer Referentin geführten Unterricht teilzunehmen. Sie bringen – natürlich virtuell – eigene Schüler mit und die Referentin, die auch Deutschlehrerin ist, führt mit ihnen einen Deutschunterricht durch.

Vor dem Sommer hatten wir bei den Online-Hospitationen insgesamt mehr als 500 teilnehmende Schüler. Inzwischen, bei der letzten Veranstaltung vor 2 Wochen, nahmen an nur einem Tag mehr als 500 Schülerinnen und Schüler am Unterricht der Referentin Frau Wydra teil. Die Hospitation wurde vom Deutschen Konsulat in Oppeln finanziert.
Auch bei der Sommerakademie wurden die bisherigen Teilnehmerzahlen weit überschritten – diesmal hatten wir 98 Teilnehmer, die tatsächlich an den verschiedenen Workshops teilgenommen haben. Das war dabei die größte Herausforderung in diesem Jahr: an 5 Tagen boten wir für 98 Lehrer über 160 Unterrichtseinheiten in Form von Seminaren und Workshops an.
Eine Unterstützung bekamen wir dabei von der Privaten Schule im. Wańkowicza in Kattowitz, wo wir zum Einsatz von Zoom geschult wurden. Die Sommerakademie wurde dann komplett online via der Konferenzplattform Zoom durchgeführt.

RW: Die Kultur- und Bildungsprojekte, die ich als ifa-Kulturmanagerin bei der Deutschen Bildungsgesellschaft organisiert habe, musste ich so umstellen, dass sie sich trotz der Pandemie-Situation durchführen ließen. Das heißt, ich beschränkte mich vor allem auf Online-Veranstaltungen und Publikationen.

 

 

Wie haben sich die Lehrer und all jene, die Ihr Angebot normalerweise wahrnehmen, in dieser neuen Realität wiedergefunden. Wie beurteilen Sie das?

EW: Viele LehrerInnen, die mit uns seit längerer Zeit zusammenarbeiten, hatten keine Schwierigkeiten damit. Das ist auch nachvollziehbar: Es sind eben diejenigen LehrerInnen, die sich ständig fortbilden wollen, um ihren Unterricht immer attraktiver zu gestalten. Solche Umstellung nahmen sie also eher als Herausforderung wahr und gingen es voller Energie und sehr motiviert an.

 

 

Welche Projekte hat die DBG in diesem Jahr realisiert? Was steht noch an?

EW: Im Rahmen des Projektes der DBG „Didaktische Maßnahmen“ wurde wieder Unterrichtsmaterial vorbereitet, diesmal sind es Didaktisierungen (z. B. zum Film „Oppelner weißes Gold“), Lernspiele für den Primarunterricht sowie fertige Unterrichtsentwürfe zu den deutschen Bräuchen (mit dem Hintergedanken, dass diese die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und DFKs stärken werden). Dazu fanden Schulungen statt, weitere Schulungen sind geplant. Zusätzlich sind fünf Kurzfilme zu traditionellen schlesischen Freizeitbeschäftigungen, ebenfalls mit Didaktisierung, entstanden. Diese wurden auf dem YouTube Kanal der Deutschen Bildungsgesellschaft veröffentlicht. Sie sind auf unserem Kanal „Deutsche Bildungsgesellschaft / Didaktik“ zu finden.

 

 

Wie sehen Sie das kommende Jahr? Gibt es schon vielleicht konkrete Pläne?

RW: Im neuen Jahr werden wir weitere interessante und lehrreiche Angebote für LehrerInnen offerieren, flexibel online oder offline, je nach Pandemie-Lage.
Für meine ifa-Projekte habe ich mir vor allem Projekte überlegt, die sich online durchführen lassen. Nur für den Sommer habe ich ein Jugendprojekt geplant, das sich sowohl online als auch offline durchführen lässt, je nachdem, was die Situation erlaubt. Als erstes werden wir ab Februar mit Online-Workshops zum Einsatz der Comics im Deutschunterricht und „Geschichte und Kultur der Deutschen Minderheit-Unterricht“ beginnen. Darüber hinaus werden wir die Comics an interessierte Schulen und Bildungseinrichtungen in der Region sowie an die weiteren Organisationen der Deutschen Minderheit verteilen.

DK: Um auf dem Laufenden zu unseren Projekten, Veranstaltungen und Weiterbildungen zu bleiben, ist es am besten, uns auf Facebook zu folgen, wo wir alle Neuigkeiten laufend veröffentlichen. Natürlich können Interessierte auch auf unserer Website www.bildung.pl vorbeischauen.

 

 

Dr. Dorota Kurpiers – Managerin der Deutschen Bildungsgesellschaft
Emilia Wójcik – Projektkoordination des Projekts der DBG „Didaktische Maßnahmen“.
Rosa Marie Wesle – ifa-Kulturmanagerin in der DBG

 

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