Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vier Tage für Minderheiten

FUEV-Vertreter beim Kongress 2015 in Griechenland. Foto: FUEN.
FUEV-Vertreter beim Kongress 2015 in Griechenland. Foto: FUEN.

Die Vorbereitungen sind bereits auf der letzten Geraden: Am 18. Mai startet ein Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), der in diesem Jahr in Breslau stattfindet. Vier Tage lang ist die Stadt dann nicht nur Kulturhauptstadt, sondern auch die Hauptstadt der europäischen Minderheiten.

 

Der Kongress ist im Grunde ein Event für Delegierte der FUEV und die von dieser eingeladenen Gäste. „Aber auch andere Interessierte können teilnehmen. Dazu muss man sich allerdings zunächst auf der Homepage des Haston-Hotels, wo der Kongress stattfindet, anmelden“, sagt Anna Giza vom Verband deutscher Gesellschaften (VdG). Gerade Anna Giza ist bereits seit Monaten für einen Löwenanteil der Arbeit rund um die Mitorganisation des Kongresses zuständig. Eine gute Praxis ist es, dass die FUEV als Dachverband der nationalen Minderheiten Europas immer auf die Unterstützung einer von ihren Mitgliedsverbänden im jeweiligen Austragungsland zurückgreift. Die alljährlichen FUEV-Versammlungen finden in den Ländern statt, in denen die Mitgliedsorganisationen aktiv sind. Während die vorherigen Kongresse z.B. in Russland oder Griechenland stattfanden, hat man sich dieses Jahr für Breslau als Austragungsort entschieden. Ziel ist es, die Lage der nationalen Minderheiten in Polen zu erkunden und nebenbei auch die Kulturhauptstadt Europas 2016 kennenzulernen.

 

Der diesjährige Kongress ist in drei Hauptteile gegliedert. Am ersten Kongresstag abends gibt es einen Minderheiten-Jahrmarkt, bei dem die FUEV-Mitglieder – 90 nationale Minderheiten aus 33 Ländern – ihre traditionellen Volkstrachten, Produkte oder ihre Projekte vorstellen werden. Der zweite und dritte Tag gelten dem Seminarteil. Am 19. Mai stehen die nationalen Minderheiten in Polen im Mittelpunkt, am 20. Mai analysiert Prof. Grzegorz Janusz von der Maria-Curie-Sklodowska-Universität Lublin zusammen mit FUEV-Experten die aktuelle Situation der nationalen Minderheiten in ganz Europa. Fest steht, dass auch die EU-Hochkommissarin Astrid Thors zum Kongress erscheinen wird. Erwartet werden zudem der Minderheitenbeauftragte der deutschen Bundesregierung Hartmut Koschyk, Vertreter des polnischen Innenministeriums sowie Breslaus Stadtpräsident Rafał Dutkiewicz.

 

Ehe am 21. Mai eine festliche Gala den Kongress beendet, steht der Föderalistischen Union noch eine Delegiertenversammlung bevor. Da der bisherige Vorsitzende Hans Heinrich Hansen zurücktritt, blicken viele Beteiligter nun auf die Wahl eines neuen Vorsitzenden und des Vorstands. Im neuen Vorstand könnte es künftig auch einen Akzent aus Polen geben, denn VdG-Chef Bernard Gaida hat sich für eine Wahl als Mitvorsitzender zur Verfügung gestellt. „Ich fühle mich nicht wie ein Donald Tusk der deutschen Minderheit, der ein Amt im Lande aufgibt, um einen europäischen Posten zu übernehmen“, scherzt Bernard Gaida. „Ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass ein VdG-Vorsitzender als Mitvorsitzender der FUEV für beide Seiten von Vorteil sein könnte. Die FUEV bekäme eine zusätzliche Stimme aus Mitteleuropa, die in dieser Organisation viel stärker ertönen sollte, und ich hätte dann mehr Möglichkeiten, zugunsten der deutschen Minderheit in Polen Lobbyarbeit zu betreiben, z.B. bei politischen Treffen in Deutschland und anderen europäischen Ländern“, so Gaida.

 

Für das Amt des FUEV-Vorsitzenden kandidieren Loránt Vincze (Ungar aus Rumänien) und  Dieter Paul Küssner (Däne aus Deutschland).

 

Łukasz Biły

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