Nicht nur Bierliebhaber, sondern auch viele, die sich für die Geschichte Ostpreußens interessieren, kamen am Ende August zur Eröffnung der Ausstellung „Bier und Brauereien in Ostpreußen damals und heute”. Die Ausstellung ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
Die lange Tradition des Braugewerbes wurde in Allenstein auf 30 zweisprachigen Ausstellungstafeln gezeigt, die vom Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen vorbereitet wurden. Die präsentierten Informationen bieten einen Einblick in das Entstehen der Brauerzunft und deren Entwicklung in Preußen. Zahlreiche historische Fotos, Ansichtskarten, Dokumente, Abbildungen von Bierdeckeln und Flaschenverschlüssen bestätigen, dass das Bierbrauen den Haupterwerb vieler Bewohner ostpreußischer Städte bildete. Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in kleineren Städten wie Goldap, Heilsberg oder Osterode jeweils zumindest einen Bierhersteller, ganz zu schweigen von Allenstein und Elbing, wo sich die Brauindustrie im großen Ausmaß entwickelte und zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor wurde. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Waldschlösschen-Brauerei, die um 1938 zu den größten Firmen in Allenstein gehörte. Leider gingen viele der Braubetriebe in den Kriegswirren unter, nur wenige wurden wieder in Betrieb gesetzt.
Wolfgang Freyberg, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen, unterstrich in seiner Eröffnungsrede, dass es richtigen Spaß mache, sich mit der Thematik des Bierbrauens auseinanderzusetzen. Er fügte auch hinzu, dass mehrere Abbildungen solcher Gegenstände wie Flaschenverschlüsse und -Etiketten aus Privatsammlungen kämen und es erstaunlich sei, was die Leute sammelten.
Nach der feierlichen Ausstellungseröffnung bekamen die Besucher die Gelegenheit, verschiedene Regionalbiersorten zu genießen und in einer angenehmen Atmosphäre plauderte man über die Eigenschaften des goldenen Getränks.
Die Ausstellung kann man bis zum 15. Oktober im Haus Kopernikus in Allenstein besuchen. Sie ist umso sehenswerter, da viele Namen der damals tätigen Brauereien vorgestellt werden, die schon lange in Vergessenheit gerieten.
Dawid Kazański