Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Waldenburg von Oben

Mit dem Hochwald haben wir während unserer Wanderungen bereits den wohl bekanntesten Gipfel des Waldenburger Berglandes bestiegen. Nun wird es Zeit, auch den höchsten Berg, den Schwarzenberg, aus der Nähe zu betrachten.

 

Der 16,5 Meter hohe Aussichtsturm bietet ein wunderschönes Panorama der ganzen Sudeten.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Unser Ziel ist der Stadtteil Dittersbach (Pogórze) in Waldebnburg (Wałbrzych). Jahrhunderte lang war es ein einfaches Dorf, bis 1840 mit dem Bau der ersten Kohlengrube die Industrialisierung begann. Nun ist in diesem Viertel die industrielle Geschichte Waldenburgs besonders sichtbar.

Eine gute Parkmöglichkeit besteht bei der Franziskuskirche an der ul. Internatowa. Das in den Jahren 1933 bis 1937 gebaute Gotteshaus bietet zugleich die erste Sehenswürdigkeit auf unserer Strecke. Von der Kirche aus folgen wir zunächst den schwarzen Zeichen. Dies dauert nicht lange, wir gehen nur bis zum Ende der ul. Reymonta, was etwa 10 Minuten dauern sollte.

 

 

Reise in die Vergangenheit

Hier macht die etwa 20 Meter hohe Überführung der Bahnlinie 286, die 1879 bis 1880 gebaut wurde, einen besonderen Eindruck. Die Bahnlinie wurde zur kürzesten Verbindung zwischen Wien und Berlin, und hat damit erheblich zur Entwicklung der Gegend von Waldenburg beigetragen. Bei den Gleisen wechseln wir die Wanderroute und folgen nun den gelben Zeichen. Es erwartet uns der erste von zwei steilen Anstiegen – in einer halben Stunde klettern wir über 120 Meter hoch. Auf diese Weise reisen wir aus dem 19. Jahrhundert zurück ins Mittelalter.

Auf dem 618 Meter hohen Gipfel des Schlossberges befinden sich die Ruinen der Burg Neuhaus. Die Mauern umfassen fast die ganze Spitze, die etwa 150 Meter lang und 15 Meter breit ist. Die Anfänge der Burg sind nicht gut dokumentiert, sie wurde im 13. oder 14. Jahrhundert gebaut. Schon 1428 wurde sie zum ersten Mal vernichtet, als sie die Hussiten niederbrannten. Im 15. Jahrhundert wurde Neuhaus zum Sitz der Familie von Czettritz, die sie wiederaufbaute. Diese zweite gute Epoche in der Geschichte der Burg dauerte bis 1581, als ein Blitzschlag zum nächsten Brand führte. Die Burg war bis zum Dreißigjährigen Krieg verlassen, diente aber von 1618 bis zur Hälfte des 17. Jahrhunderts als Festung. Danach kümmerte man sich jedoch nicht mehr um Neuhaus, das in den letzten 370 Jahren zu einer Ruine verfiel.

 

 

Von Gipfel zu Gipfel

Die Burg selber bietet einen guten Ausblick auf unser Ziel, jedoch erwartet uns noch ein anstrengendes Teilstück. Zuerst ist es aber noch angenehm – etwa 45 Minuten führt uns die gelbe Wanderroute weiter. Dann folgen wir der roten und steigen noch 200 Meter hoch, was weitere 45 Minuten dauern sollte. Es ist eine Mühe, die sich lohnt, denn wir sind bereits am Ziel.

Der Schwarzenberg ist mit 853 Metern der höchste Gipfel des Waldenburger Berglandes. Oft wird er dabei mit dem Hochwald verwechselt, der jedoch zwei Meter niedriger ist. Der Gipfel war jahrelang für Touristen wenig attraktiv und sehr selten besucht. Das änderte sich im Winter 2017, als hier ein 16,5 Meter hoher Aussichtsturm aus Stahl gebaut wurde. Nun lockt die Spitze mit einem wunderschönen Panorama Hunderte Wanderer täglich an. Die Aussichten reichen vom Glatzer Schneeberg bis zur Schneekoppe im Riesengebirge. Besonders genau kann man sich jedoch die Stadt Waldenburg ansehen.
Den kürzesten Weg zurück nach Dittersbach bildet der rote Wanderweg. Bei ruhigem Tempo sollten wir in einer Stunde wieder auf dem Parkplatz sein.

 

Łukasz Malkusz

 

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