98 Prozent der Deutschen kennen die Vollblutmusiker Wolfgang Schwalm und Wilfried Gliem. Titel wie „Herzilein“, “Zwei Kerle wie wir”, oder „Hallo Frau Nachbarin“ sind inzwischen Kult und sorgen immer noch für Stimmung. Die Wildecker Herzbuben sind die diesjährigen Stargäste auf Schlesiens größter Schlagergala „Lieder ohne Grenzen“ am 16. Oktober in Kandrzin-Cosel. Mit dem Herzbuben Wilfried Gliem, sprach Karin Niemiec.
Herr Gliem, wie kam es dazu, dass Sie dieses schöne Fleckchen Erde besuchen werden?
Der Sänger Toby aus München, der diese Schlagergala seit Jahren veranstaltet, hat uns gefragt, ob wir nicht in Schlesien auftreten möchten. Wir freuen uns schon sehr.
Sie haben in Oberschlesien sehr viele Fans, wissen Sie das?
Wir waren vor zehn Jahren das erste Mal in Schlesien, in Zabrze (Hindenburg) und haben dort festgestellt: „In Schlesien geht die Post ab“. Die Schlesier kennen unsere Lieder, sie kennen unsere Texte. Das war sehr schön.
Was werden Sie uns am 16. Oktober in Kandrzin-Cosel präsentieren?
Es wird einen Querschnitt aus Titeln der Wildecker Herzbuben geben. Es gibt ein bisschen Oper, Operette, Instrumental, Solo, ein bisschen Rock, also quer durch das, was die Menschen mögen.
„Herzilein“ werden wir natürlich auch hören.
Da müssen wir drüber nachdenken. Das kennen wir vielleicht gar nicht mehr (lacht). Natürlich werden wir „Herzilein“ singen. „Herzilein“ ist Pflicht. Alles andere ist Kür.
Was machen die Wildecker Herzbuben aktuell?
Wir haben vor zwei Jahren unser letztes Album veröffentlicht. Darauf haben wir alte deutsche Schlager Mallorcatauglich gemacht. Ansonsten haben wir unsere Auftritte und immer wieder eine Fernsehsendung.
Was macht Ihrer Meinung nach den Reiz der Volksmusik aus?
Wenn man es rein sprachlich betrachtet, ist es die Musik des Volkes. Volksmusik ist das, was im Volk gerne gehört wird. Es ist Musik, die aus dem Volk entstanden ist. Das sind unsere alten deutschen Volkslieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“ oder „Ännchen von Tharau“. Volksmusik muss nicht alt sein. Sie entsteht ständig. Für die Musik, die wir machen, hat man ein neues Wort gefunden. Es ist der volkstümliche Schlager.
Welche Musik hören Sie privat?
Ich habe in den letzten Jahren zur Klassik gefunden. Es gibt so einen Reichtum an großartigen Kompositionen. Die Leistung, die den Musikern abverlangt wird ist enorm. Als Musiker selbst weiß ich hoch zu schätzen, was diese Musiker leisten.
Sie feiern im September Ihren 70. Geburtstag. Wie blicken Sie auf diese Jahre zurück?
Ich hatte ein sehr turbulentes Leben. Ich fing mit 15 Jahren an Musik zu machen. In meiner Rockzeit haben wir uns wie die Könige gefühlt. Heute bin ich ein ganz zufriedener Mensch. Ich habe das erreicht, was man gerne haben möchte. Ich habe ein Haus, meine Familie funktioniert, ich bin noch brauchbar. Ich kann essen, trinken, sehe, höre, kann mal nach Schlesien fahren. Bei den Auftritten haben wir immer noch Erfolg und das gibt mir Zufriedenheit und einen gewissen Stolz.
Werden die oberschlesischen Fans im Oktober die Möglichkeit haben, mit Ihnen persönlich zu sprechen und ein Autogramm zu bekommen?
Natürlich! Wir werden Autogrammkarten mit dabei haben, die wir auch signieren werden. Die Menschen können Fotos mit uns machen. Es wird ein unvergesslicher Tag.