Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

1. Sonntag im Jahreskreis – A
1. Lesung: Jes 55,1-3
2. Lesung: Röm 8,35.37-39
Evangelium: Mt 14,13-21

 

 

 

Im Brief des Apostels Paulus an die Gläubigen in Rom begegnet uns das Verb „scheiden“. In erster Linie hat es in sich einen traurigen Nachklang. Überwiegend wird es mit dem Ende der Ehe in Verbindung gebracht. Die Verheirateten werden gesetzlich vor Gericht geschieden, womit der Bund der Ehe aufgelöst wird. Die eingegangene Zweisamkeit zerfällt in einen geschiedenen Mann und eine geschiedene Frau. Das Scheiden ist ein Auseinandergehen, eine Trennung und ein Scheitern. Das schmerzt – trotz aller Hoffnungen auf einen Neuanfang. Kaum zu trösten sind die Kinder, die an Mama und Papa sehr hängen. Ebenso traurig stimmt uns, wenn Menschen für immer von uns scheiden, wenn sie sterben. Auch das tut sehr weh. Abschied nehmen fällt schwer. Wir empfinden es belastend, wenn Freundschaften scheitern, wenn Meinungen weit auseinander gehen, wenn sich die Wege an unüberwindbaren Polarisierungen scheiden.

Im biblischen Sinn ist das Scheiden auch notwendig. Wir lesen dort davon, dass die Böcke von den Schafen geschieden werden und die Spreu vom Weizen. Somit werden wir dazu aufgerufen, „das Schlechte vom Guten zu scheiden“. In unserem Geist liegt die Kraft der Erkenntnis, die Einsicht, Gutes und Böses, Aufbauendes und Bedrohliches unterscheiden zu können. Das führt zu klugen und verantwortungsvollen Entscheidungen.

 

Zu einer Lebensentscheidung lädt der Hl. Paulus in seinem Brief an die Römer ein: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch in all dem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“.

 

Der Christ in unseren Tage lässt sich sehr leicht von seinem Glauben abbringen. Manchmal reichen kleine Störungen, das Missverhalten der einzelnen Geistlichen, die zeitgeistigen Trends, die oberflächliche Einschätzungen – nach der eigenen Bewertung. Nicht selten will man religionskritisch auftreten, um „gesellschaftsfähig“ zu sein. Dort, wo das Christ-Sein Nachteile bringen könnte, stellt man es ins Abseits ab.

 

Warum ist das Christentum nicht salonfähig? Warum wird es als ungeeignet und lebensfremd aus der Gesellschaft ausgeschieden? Warum scheidet man sich von Christus und seiner Liebe? Was hat er uns Schlechtes getan, geraten, gebracht? Warum werden Jesus und seine Lehre notorisch ausgegrenzt? Ist das nicht gegen die Demokratie? Ihm wird die Stimme aberkannt. Ein zufälliges und manchmal auch schädliches Gedankengut dagegen darf sich auf den verschiedenen Schauplätzen des Lebens tummeln. Nicht immer wird dem nachgegangen.

 

In unserer Gesellschaft und in unserer Zeit sind wir als Christen neu gefragt. Wenn die Liebe das höchste Gut der Menschheit sei, dann darf gelten: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist“.

 

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