Vom Küchentisch zur Kulturinstitution
Der DFK Beuthen-Stollarzowitz feierte am Sonntag, den 7. Juni, seinen 35. Geburtstag. Genau vor 35 Jahren im Juni wurde der Deutsche Freundschaftskreis in Beuthen-Stollarzowitz offiziell registriert.
Gegründet wurde die Organisation unter dem Namen „Kreis der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der deutschen Bevölkerung in Bytom-Stolarzowice“ (Beuthen-Stollarzowitz).
Gründung
Mit der Gründungsversammlung des Deutschen Freundschaftskreises am 7. Juni 1990 um 16 Uhr im ehemaligen Jugendheim begann für Siegfried Nawrath aus Stollarzowitz – wie für viele andere – ein neuer Lebensabschnitt: „Der Saal war voll mit Leuten, und da nicht alle reinpassten, war auch der Hof voll mit Publikum. Am Anfang haben wir das Oberschlesien-Lied gesungen. Das haben viele mit Tränen angenommen“, sagt Siegfried Nawrath gerührt. Er wurde in den ersten Vorstand des DFK gewählt und war damals der Zweitjüngste in der Gruppe. Die Wünsche der Anwesenden konzentrierten sich zunächst auf Deutschunterricht und die Abhaltung von Heiligen Messen in deutscher Sprache.

Foto: Joanna Hassa
Steigende Mitgliederzahl
Zum Freundschaftskreis gehören heute über 300 Mitglieder aus den Ortschaften Stollarzowitz und Friedrichswille – beide sind Stadtteile von Beuthen.
„Unsere Ortschaften haben sich in den letzten 35 Jahren stark verändert. Es gibt viele völlig neue Einwohner. Wir haben es mit einer ganz anderen Sozialstruktur zu tun“, erklärt Joachim Makowski, der Vorsitzende des DFK Beuthen-Stollarzowitz.
„Der Saal war voll mit Leuten, und da nicht alle reinpassten, war auch der Hof voll mit Publikum. Am Anfang haben wir das Oberschlesien-Lied gesungen. Das haben viele mit Tränen angenommen.“
– Siegfried Nawrath
Seit einigen Jahren steigt die Mitgliederzahl kontinuierlich (2022 waren es 250, heute sind es 300). Dies ist dem Engagement des Vorstandes zu verdanken, der jährlich zahlreiche Projekte für Jung und Alt anbietet: „Wir können nur hoffen, dass die Maßnahmen, die der heutige Vorstand ergreift – beispielsweise Konzerte mit klassischer Musik, das Aufstellen eines Maibaums, Schachturniere, Samstagskurse, Weiberfastnacht und vieles mehr – eines Tages eine Inspiration für die Nachfolgenden sein werden“, sagt Joachim Makowski.

Foto: Joanna Hassa
Neuer Sitz
Der größte Erfolg? „Wir werden als Organisation wahrgenommen und arbeiten oft mit anderen lokalen Gruppen zusammen. Außerdem sind wir sehr stolz auf unseren heutigen Sitz. Es ist wirklich ein wahrer Begegnungsort der deutschen Minderheit“, sagt Joachim Makowski.
Doch das war nicht immer so: „Ganz am Anfang hatten wir natürlich gar kein Lokal. Nicht einmal einen Stuhl. Wir haben kaputte Stühle oben im Restaurant gefunden, die wir mit Herrn Wieschalka repariert haben. Die ersten Versammlungen haben wir in Frau Wieschalkas Küche abgehalten“, erinnert sich der 89-jährige Siegfried Nawrath.

Foto: Joanna Hassa
Geburtstagsfeier
Die Jubiläumsfeier begann in der Christ-König-Kirche in Stollarzowitz, wo Bischofsvikar und Seelsorger für nationale und ethnische Minderheiten, Pfarrer Dr. Peter Tarlinski, eine feierliche Heilige Messe in deutscher Sprache zelebrierte.
Anschließend waren alle in den neuen Sitz des DFK Stollarzowitz in der ul. Powstańców 21 zum gemeinsamen Feiern eingeladen. Auch die Stadträte von Beuthen, Iwona Pakosz und Krzysztof Niewiadomski, nahmen an den Feierlichkeiten teil. Der Stadtpräsident von Beuthen, Mariusz Wołosz, übermittelte ein Gratulationsschreiben.

Foto: Joanna Hassa
Wie sahen die Anfänge des DFK Stollarzowitz aus?
Daran erinnert sich Siegfried Nawrath:
Ewa Wieszołek-Stolz