Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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60 Reichsmark für „Agnes“

Paul Barsch stammte aus einer armen Handwerkerfamilie. Sein Vater August war Tischler. Vier seiner Geschwister starben an Schwindsucht, er überlebte die Krankheit, war aber eine Zeitlang blind. Deswegen besuchte er die Schule nur unregelmäßig. Dennoch war er einer der wenigen Einwohner seines Heimatdorfes Niederhermsdorf nahe Neiße, die lesen und schreiben konnte. Später wurde der 1860 geborene Barsch ein bekannter schlesische Lyriker und Erzähler.

Paul Barsch hatte wohl einen ziemlich vielbeschäftigten Schutzengel gehabt. Obwohl sein Leben voller Hindernisse und Schwierigkeiten war, fand er immer wieder einen Ausweg. Da er wegen seiner Krankheit nicht am Schulunterricht teilnehmen konnte, sang ihm seine Mutter schlesische Volkslieder vor und brachte ihm Gedichte bei. So entdeckte Paul schon sehr früh seine Leidenschaft für die Literatur. Als sein Vater starb, machte er eine Lehre bei einem Tischler und ging als Geselle auf Wanderschaft. Schon damals schrieb er Gedichte. In Goldberg fand er einen Zeitungsredakteur, der bereit war, seine Werke zu veröffentlichen. Seinen Lebensunterhalt konnte sich Paul Barsch damit aber nicht verdienen.

Paul Barsch.
Zeichnung: Krzysztof Stręcioch

Er arbeitete weiter als Tischlergeselle an der Mosel, am Rhein, in Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Sein erstes Erfolgserlebnis als Dichter war Sieg in einem Wettbewerb der „Breslauer Dichterschule“. Für sein Gedicht „Agnes“ erhielt er 60 Reichsmark. 1881 trat er der Dichterschule bei. Drei Jahre später erhielt er seine erste Stelle als Redakteur der Literaturbeilage zur „Breslauer Gerichts-Zeitung“, deren Chefredakteur er 1897 wurde. Er pflegte Kontakte und regen Briefwechsel mit vielen namhaften Dichtern seiner Zeit. Sein Hauptwerk veröffentlichte Barsch 1905. Es war der Roman „Von einem, der auszog“. Er erhielt auch immer mehr Anerkennung. Zu seinem 60. Geburtstag schrieb ihm die Stadt Breslau einen Ehrensold aus. Kurz vor seinem Tod 1931 wurde an der Universität Breslau sogar eine Bronzeskulptur von Barsch enthüllt.

Anna Durecka

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