Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein beispielloser Akt der Diskriminierung

Am 20. Februar, am Vortag des von der UNESCO ins Leben gerufenen „Internationalen Tages der Muttersprache“, der seit dem Jahr 2000 begangen wird, fand eine Sitzung des Beuthener Jugendstadtrates statt. Einer der Beschlüsse betraf die Diskriminierung von Schülern der deutschen Minderheit, die Deutsch als Minderheitensprache lernen.

„Am 4. Februar ist es ein Jahr her, dass Bildungsminister Przemyslaw Czarnek dieses Gesetz eingeführt hat, das meiner Meinung nach schädlich ist. Markus Tylikowski von der deutschen Minderheit hat uns auf das Thema aufmerksam gemacht, sodass sich unsere Stadträte eingehend mit dem Problem vertraut machen und sehen konnten, wie sehr die deutsche Minderheit gelitten hat“, sagt Mikołaj Błach, Vorsitzender des Beuthener Jugendstadtrats. Mikołaj hat das Positionspapier verfasst, das er auf der Sitzung vorlas: „(…) Unsere oberschlesische Region ist von Multikulturalität geprägt, die sich in der in der Woiwodschaft Schlesien (…) Die Reduzierung des muttersprachlichen Unterrichts von drei auf eine Wochenstunde für Kinder und Jugendliche der deutschen Minderheit ist ein beispielloser Akt der Diskriminierung im Europa des 21. Jahrhunderts, von dem auch fast 400 Schüler in den Beuthener Grundschulen, die Deutsch als Minderheitensprache lernen, direkt betroffen sind.“

Młodzieżowa Rada Miejska w Bytomiu podjęła stanowisko w sprawie Międzynarodowego Dnia Języka Ojczystego UNESCO, odnoszące się do dyskryminacji młodzieży mniejszości niemieckiej.
Foto: Manuela Leibig

Die Ausarbeitung der ersten Beschlüsse während seiner Amtszeit war schwierig, räumt Mikołaj Błach ein. „Am Anfang habe ich mich an anderen Beschlüssen und Stellungnahmen des erwachsenen Stadtrats orientiert, aber jetzt komme ich damit zurecht. Wir beraten uns immer über die Faktizität und Rechtmäßigkeit“, fügt Błach hinzu.

Młodzieżowa Rada Miejska w Bytomiu podjęła stanowisko w sprawie Międzynarodowego Dnia Języka Ojczystego UNESCO, odnoszące się do dyskryminacji młodzieży mniejszości niemieckiej.
Foto: Manuela Leibig

Solidarisch mit den Jüngeren
Obwohl die Frage der Kürzung der Sprachstunden nur die Grundschüler betrifft und der Jugendstadtrat sich aus Schülern der Sekundarstufe zusammensetzt, wobei auch Studenten im Beratungsgremium vertreten sind, hat der Rat dennoch beschlossen, zu diesem Thema Stellung zu beziehen. „Als Jugendstadtrat vertreten wir alle Schüler der Beuthener Schulen. Ich bin der Meinung, dass alle Schüler gleichbehandelt werden sollten, niemand sollte diskriminiert werden. Ich möchte, dass sich alle Schüler in unseren Schulen wohlfühlen. Mit dieser Position stehen wir in Solidarität mit unseren jüngeren Kollegen aus der deutschen Minderheit“, sagt Mikołaj Błach.


„Ich bin froh, dass der Jugendstadtrat von Beuthen das Problem der Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen erkannt hat. Ich danke den Mitgliedern des Rates für ihre vorbildliche staatsbürgerliche Haltung. Eine staatsbürgerliche Haltung, die in einem vereinten Europa des 21. Jahrhunderts an der Tagesordnung sein sollte“, sagte Markus Tylikowski von der deutschen Minderheit, Mitglied des Beratungsgremiums des Beuthener Jugendstadtrates während der Sitzung.

Junge Menschen regieren die Stadt mit
Der Jugendrat der Stadt Beuthen wurde gegründet, um den „erwachsenen“ Stadtrat auf Probleme aufmerksam zu machen, die junge Menschen betreffen: „Die Stadt hat ein offenes Ohr für uns, wir haben eine sehr freundliche Stadtverwaltung, die gut auf die Jugendlichen zugeht. Unsere Ideen und Vorschläge werden berücksichtigt und umgesetzt. Natürlich nur, wenn es sich nicht um abstrakte Ideen handelt“, fügt der 17-jährige Mikołaj Błach mit einem Lächeln hinzu. So hoffen die Jugendlichen im Stillen, dass die Stadt aufgrund ihres Appells an die Entscheidungsträger, die diskriminierende Verordnung aus dem Verkehr zu ziehen, zumindest eine Stunde aus ihrem Budget für die Schüler zur Verfügung stellt, wie es Gleiwitz und Hindenburg getan haben.

Będę głosować przeciwko tej uchwale, ale nie dlatego, że uważam, że jest jakaś niesprawiedliwość w relacjach polsko-niemieckich, ale dlatego, że jestem liberałem gospodarczym i uważam, że jakiekolwiek ekstra godziny – bo tu nie mówimy o podstawowym programie nauczania – nie powinny być finansowane z budżetu państwa. I to nie dotyczy tylko mniejszości niemieckiej, ale wszystkich mniejszości – argumentował swoje stanowisko Bartosz Gurla, wiceprzewodniczący MRM.
Foto: Manuela Leibig

Gegenstimme
Die Entscheidung, Stellung zu beziehen, war jedoch nicht einstimmig. „Die polnische Regierung mag die Deutschen nicht, das wissen wir, das können wir sehen, das ist unbestritten. Aber wir kennen die Grenzen unserer Befugnisse als Rat, ich glaube, dass dies ein weiterer Beschluss ist, der nichts bewirken wird, wir beziehen nur Stellung. Das ist ein lokales und wichtiges Thema, denn wir haben hier eine deutsche Minderheit, die organisiert ist. Aber die Regelung, über die wir hier diskutieren, ist auf nationaler Ebene etabliert und wir haben keinen Einfluss darauf. Ich werde gegen diesen Beschluss stimmen, aber nicht, weil ich glaube, dass es irgendeine Ungerechtigkeit in den polnisch-deutschen Beziehungen gibt, sondern weil ich ein Wirtschaftsliberaler bin und ich denke, dass zusätzliche Stunden – denn wir reden hier nicht über den Grundlehrplan – nicht aus dem Staatshaushalt finanziert werden sollten. Und das gilt nicht nur für die deutsche Minderheit, sondern für alle Minderheiten“, argumentierte Bartosz Gurla, stellvertretender Vorsitzender des Beuthener Jugendstadtrates.

Na sesji głos zabrała także Iwona Pakosz, nauczycielka języka niemieckiego w jednym z bytomskich techników oraz przewodnicząca Komisji Edukacji, Kultury, Sportu i Rekreacji w Bytomiu.
Foto: Manuela Leibig

Auf der Sitzung sprach auch Iwona Pakosz, Deutschlehrerin an einer der Beuthener Fachschulen und Vorsitzende des Beuthener Ausschusses für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit: „Ich hoffe, dass wir dank der Initiative der Jugendlichen zu dem früheren Modus von drei Stunden Deutsch als Minderheitensprache zurückkehren werden. Im Stadtrat ist die Opposition natürlich dagegen, zusätzliche Stunden für Beuthener Schüler aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren, aber die Mehrheit der Stadträte möchte die Kinder unterstützen. Natürlich ist Geld ein Thema, aber ich bin mir nicht sicher, ob dies der einzige Grund ist, warum die Stadt noch keine zusätzlichen Stunden für diese Kinder finanziert. Ich hoffe, das wird sich bald ändern“, fügte Iwona Pakosz hinzu.
Sieben Ratsmitglieder aus dem Jugendrat stimmten für die Stellungnahme, zwei dagegen. Es gab keine Enthaltungen.

Manuela Leibig

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