Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Neue Ehrenritter

So eine Versammlung von Rittern hat die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Nikolaiken lange nicht gesehen.Anlässlich des Rittertages der Preußischen Genossenschaft des Johanniterordens versammelten sich dort die Ordensritter zu einem Gottesdienst. In dessen Rahmen wurden sieben neue Ehrenritter in den Orden aufgenommen, darunter mit Oskar Prinz von Preußen der Ururenkel von Kaiser Wilhelm II.

Der Johanniterorden kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.Gegründet in Jerusalem im Jahr 1099, trat er für den christlichen Glauben ein, indem er Pilger beschützte und Hospitäler für sie unterhielt. „Das Leid geringer, das Elend erträglicher zu machen“ ist bis heute die Aufgabe des Ordens; er betreibt Krankenhäuser, Kindergärten und Altenheime. Am bekanntesten ist die Johanniter-Unfallhilfe, die unter dem Namen „JoanniciDziełoPomocy“ auch in Polen aktiv ist. Im ehemaligen Ostpreußen unterhielt der Orden außerdem in Kooperation mit den Vereinen der deutschen Minderheit vor Ort mehrere Sozialstationen.

Nowi rycerze honorowi składający śluby w kościele ewangelicko-augsburskim w Mikołajkach, wśród nich Oskar Książę Pruski, prawnuk cesarza Wilhelma II.
Foto: Uwe Hahnkamp

Herrenmeister, Kommendatoren…
Der Johanniterorden hat seinen offiziellen Sitz in Potsdam, seine Zentrale aber in Berlin. Die Leitung des Ordens obliegt dem Herrenmeister. Aktuell ist das seit dem 900-jährigen Jubiläum im Jahr 1999 Oskar Prinz von Preußen, Urenkel von Kaiser Wilhelm II. Unterteilt ist der Orden in Genossenschaften beziehungsweise Kommenden, die von gewählten sogenannten Regierenden Kommendatoren geführt werden. Eine dieser Kommenden ist die Preußische Genossenschaft, deren Mitglieder am 10. September ihren Rittertag in Nikolaiken und Rhein begingen.

Im Rahmen des Gottesdienstes zum Rittertag, den Militärdekan Rüdiger Glufke sowie der Bischof von Masuren Paweł Hause und als Gastgeber Pastor BogusławJuroszek zelebrierten, wurde der bisherige Regierende Kommendator Carl-Christoph Graf von der Groeben verabschiedet; sein Amt übernahm Alexander vonNegenborn. Eine seiner ersten Amtshandlungen war kurz danach die Einführung vonsieben neu ernannten Ehrenrittern der Preußischen Genossenschaft.

Vater und Sohn, Herrenmeister und Ehrenritter: Oskar Prinz von Preußen Senior und Junior Fotos: Uwe Hahnkamp

…und Ehrenritter
Bei der Aufnahme in den Orden verpflichten sich diese zur Achtung und Umsetzung der Aufgaben und der Regeln des Ordens. Sie müssen Mitglied der evangelischen Kirche sein und ihre Aufnahme muss durch zwei Rechtsritter unterstützt werden. Die Berufung erfolgt durch den Herrenmeister.

Vor dem neuen Regierenden Kommendator und den versammelten Rittern legten in der Kirche in Nikolaiken die neuen Ehrenritter ihr Gelöbnis ab, das von der Versammlung bestätigt wurde. Für den amtierenden Herrenmeister eine doppelte Freude als Vater eines der neuen Ehrenritter. Dieser ist der Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. und heißt – wie sein Vater– Oskar Prinz von Preußen. Nach dem Gelöbnis bekamen die neuen Mitglieder den schwarzen Ordensumhang mit dem weißen achtspitzigen Stern auf der linken Brustseite umgelegt und ein Diplom als offizielle Bestätigung ausgehändigt. Zum ersten Mal öffentlich trugen sie ihn dann am selben Tag bei der feierlichen Abendveranstaltung zum Rittertag in Rhein.

Uwe Hahnkamp

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