Schon bald werden Archivausgaben der größten Zeitung der Deutschen in Polen im Internet verfügbar sein. Das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit hat eine Finanzierung für die Digitalisierung der dem heutigen „Wochenblatt.pl“ vorangegangenen Mutationen erhalten, d. h. der „Oberschlesischen Nachrichten“, der „Oberschlesischen Zeitung“ und des „Schlesischen Wochenblatts“.
„Während Ausgaben der Zeitung aus späteren Jahren (ab 2008) in der Datenbank der Schlesischen Digitalen Bibliothek verfügbar sind, beschränkt sich die Verfügbarkeit von Exemplaren aus der Anfangszeit nur auf stationäre Archivressourcen“, sagt Michał Matheja, Leiter des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit. Unter dem Gesichtspunkt des Erinnerns und der Wissenserweiterung ist jedoch die Anfangszeit unmittelbar nach der Registrierung der Minderheitenvereinigungen, während der politischen Wende, am interessantesten. Die Schließung dieser Lücke wird umso wertvoller sein, als die digitalen Ressourcen des Zentrums bereits einige Ausgaben der „Arbeiterstimme“ enthalten, die in den 1950er Jahren in Niederschlesien für die sogenannten „anerkannten Deutschen“ herausgegeben wurde.
Michał Matheja: „In Zukunft soll die gesamte Sammlung online verfügbar sein.“
Die Digitalisierung betrifft die Vorgänger des „Wochenblatt.pl“, die zwischen 1990 und 1995 erschienen sind, d. h. etwa 190 der ältesten Ausgaben der Zeitschrift der deutschen Minderheit, die unter den Titeln „Oberschlesische Nachrichten“, „Oberschlesische Zeitung“ und „Schlesisches Wochenblatt“ herauskamen. „Diese vollständig gescannten Archivausgaben werden Interessierten im offenen Archivierungssystem zur Verfügung stehen. Dort sind übrigens auch schon unsere verschiedenen Dokumente zu finden, allerdings nur mit einer kurzen Beschreibung, da sie sensible Daten enthalten können. Die Zeitungsausgaben hingegen werden natürlich vollständig verfügbar sein“, so Michał Matheja. Informationen über den Bestand des Zentrums von derzeit mehr als 120.000 Seiten an Dokumenten sind unter https://zbioryspoleczne.pl/archiwa/PL_1042 zugänglich.
Ziel des Projekts ist es, das Wissen der Leser, insbesondere solcher aus der Woiwodschaft Oppeln, über die deutsche Minderheit in der ersten Zeit nach der politischen Wende zu erweitern. Außerdem sollen die Ergebnisse der Arbeit des Forschungszentrums der Deutschen Minderheiten popularisiert und konsolidiert werden. „Es ist geplant, weitere Ausgaben der Zeitschriften zu digitalisieren, sodass in Zukunft die gesamte Sammlung online verfügbar sein wird“, sagt Michał Matheja. Das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit verfolgt das Projekt mit Mitteln des Marschallamtes der Woiwodschaft Oppeln im Rahmen der Ausschreibung „Multikulturelles Oppeln“.