Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Positive Entwicklung ist Euer Verdienst“

Vertreter der Deutschen Minderheiten bei der Diskussion. Foto: Büro Hartmut Koschyk.

Trotz der Adventszeit nutzt man in Berlin den Jahresabschluss zur politischen Debatte über die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa. Am 12. Dezember lud das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa zu einer Diskussion unter dem Titel „Deutsche Minderheiten im östlichen Europa unter den Bedingungen von Diktatur und Demokratie“ ein. Die Minderheitenvertreter diskutierten in der Ungarischen Botschaft in Berlin.

 

Die Diskussion war eine Art Zusammenfassung der über 70-jährigen Geschichte der deutschen Minderheiten in Europa nach dem zweiten Weltkrieg. Man konzentrierte sich vor allem auf den Unterschied und die Gemeinsamkeiten der Deutschen in Ost- und Mitteleuropa, die einer oft sehr differenzierten Situation ausgesetzt waren. Während die meisten von ihnen in kommunistischen Ländern den kalten Krieg erleben mussten, war  jedoch die Situation nach der Wende je nach Minderheit sehr unterschiedlich. Wichtige Schwerpunkte in der Debatte waren die Fragen, ob und inwiefern sich die Deutschen in Ost- und Mitteleuropa nach der Wende sprachlich und kulturell entfalten und politisch in Erscheinung treten konnten.

 

Während der Diskussion mussten sich daher Vertreter der Minderheiten Fragen stellen, die sonst bei keiner Veranstaltung angesprochen werden. Ein wichtiger Schwerpunkt war zum Beispiel die Frage, ob sich Mitglieder der Minderheiten in ihren Ländern im Verlauf der demokratischen Revolutionen von 1989-1991 engagiert haben. Des Weiteren konzentrierte man sich auch darauf, wie die Ausreisewelle, die im Laufe der Jahre z.B. auch immer stärker ein Problem der deutschen Minderheit in Polen wurde, sich auf den Stand der Minderheiten ausgewirkt hat. Einige Male wurde die Tatsache unterstrichen, dass Europas Deutsche natürliche Brückenbauer der Verständigung zwischen den Nationen sind, aber dass sie auch Akzente brauchen, wie die Wahl von Klaus Johannis zum Staatsoberhaupt Rumäniens.

 

Die Entwicklung der Deutschen Minderheiten in Ost-und Mitteleuropa lobte besonders der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und deutsche Minderheiten Hartmut Koschyk. „Zwar werden Europas Deutsche sowohl von ihren Herkunftsländern wie auch von der Bundesregierung unterstützt, doch die positive Entwicklung ist vor allem ihnen selber zu verdanken“, so Koschyk. Der Bundesbeauftragte unterstrich die Tatsache, dass wie auch für die ehemaligen kommunistischen Länder, so auch für die deutschen Minderheiten die Jahre 1989-1991 ein Umbruch waren. Diese Periode haben die Minderheiten genutzt, um sich in die demokratischen Bewegungen einzubinden und dadurch auch konsequent Strukturen zu bauen.

 

Łukasz Biły

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