Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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“Rationalisierung” soll nicht abschrecken

Der DFK Nakel
Der DFK Nakel

Bereits im letzten Jahr startete im Verband deutscher Gesellschaften (VdG) das Projekt “Rationalisierung”. Dabei werden die einzelnen Organisationen der deutschen Minderheit in Polen sowie deren Ortsgruppen besucht, um sich über ihre Tätigkeit ein Bild zu verschaffen.

 

“Es soll bitte ja nicht als Kontrolle der Ortsgruppen angesehen werden”, sagt Maria Neumann, die Geschäftsführerin des VdG, als ich sie nach dem Ziel dieses Projektes frage. “Es geht uns darum, dass wir nach den vielen Jahren der aktiven Tätigkeit der einzelnen Organisationen der deutschen Minderheit erfahren wollen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, um somit für die Zukunft zu erfahren, welche Gruppen welche Unterstützung benötigen”, betont Neumann.

 

Nicht nur Schlesien

 

Dabei sollen sich die Treffen mit der Basis der deutschen Minderheit nicht nur auf Schlesien begrenzen, denn der VdG fasst alle Organisationen ins Auge. Bis Ende 2015 wurden die ersten 45 Ortsgruppen in den zwei oberschlesischen Woiwodschaften Oppeln und Schlesien, sowie in Nordpolen besucht. Und in diesem Jahr sollen weitere folgen. “Daher bitten wir alle Gruppen, bei denen sich unser Mitarbeiter Michał Golenia meldet, um enge Zusammenarbeit”, sagt Maria Neumann.

 

Die bisherigen Treffen verliefen, wie Michał Golenia berichtet, in sehr entspannter Atmosphäre. “Wir wurde überall herzlich empfangen, die Menschen waren offen für ein intensives Gespräch und haben uns ihre Lage und die Perspektiven erklärt”, sagt Golenia. Dabei sieht jedes Treffen fast gleich aus: In Form eines Interviews erfragt Golenia die einzelnen Tätigkeitsbereiche der Ortsgruppen, gibt aber auch die Möglichkeit darüber zu sprechen, was der jeweiligen Organisation gerade auf den Fingern brennt. “Was ich bisher erlebt habe, hat mich positiv überrascht. Denn die meisten der Ortsgruppen sind sehr gut organisiert, einige arbeiten sogar so professionell, dass man schon heute von ihnen lernen kann”, meint Michał Golenia.

 

Abschlussbericht

 

Wenn die Interviewphase abgeschlossen sein wird, entsteht ein zusammenfassender Bericht, indem gezeigt wird, in welchen Bereichen die Arbeit der Organisationen gut funktioniert und wo eventuell Nachholbedarf besteht. “Dieser Bericht soll allerdings nicht dazu dienen, der einzelnen Ortsgruppe oder Organisation ein Zeugnis auszustellen”, sagt Maria Neumann. “Wir wollen anhand dieses Berichtes in Zukunft den Gruppen besser helfen und sie da unterstützen, wo sie eine solche Hilfestellung benötigen.”

 

Wann allerdings das Projekt abgeschlossen wird, ist heute noch nicht klar. Denn es gibt in ganz Polen fast 500 Gruppen, die besucht werden sollen, sodass allein die Treffen viel Zeit in Anspruch nehmen werden. “Wir sind auch nicht unter Zeitdruck, denn die Initiative ging von uns aus, sodass wir uns nicht an Richtlinien von außerhalb halten müssen”, sagt Maria Neumann. In den nächsten Wochen macht sich nun also Michał Golenia auf den Weg zu weiteren Gruppen der deutschen Minderheit in Polen.

 

Rudolf Urban

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