Seit dem 1. April läuft in Polen die Volkszählung, an der jeder Einwohner teilnehmen muss. Das Statistische Hauptamt, aber auch z.B. die Organisationen der nationalen und ethnischen Minderheiten betonen, dass man sich nach Möglichkeit selbst zählt, und zwar übers Internet. Ich habe dies gleich am ersten Tag gemacht.
Doch das gestaltete sich am Vormittag eher schwierig, das System ist wohl gleich zu Beginn abgestürzt und so konnte ich mich erst am Nachmittag auf der Seite https://nsp2021.spis.gov.pl einloggen. Dazu benötigt man zur Identifizierung die PESEL-Nummer, den Mädchennamen der Mutter und dann muss man sich ein Passwort überlegen, um ggf. später noch zu dem Formular Zugang zu haben.
Das Haus und seine Bewohner
Generell kann ich sagen, dass die Prozedur nicht wirklich schwer ist oder lange dauert, vorausgesetzt natürlich, man kann mit einem Computer umgehen und hat einige Informationen oder Unterlagen über die Mitbewohner und das Haus/die Wohnung parat. Denn bevor man über sich selbst Angaben macht,geht es erst einmal um ein Gesamtbild.
Wer wohnt mit mir in dem Haus, ist eine der Fragen. Es reichen dafür aber leider nicht die Vor- und Nachnamen aus, man braucht auch die PESEL-Nummern all dieser Menschen, um diesen Schritt erfolgreich zu meistern. Dann geht es um das Haus oder die Wohnung selbst: wer der Besitzer ist (private oder juristische Person), wie geheizt wird, ob eine Wasser- und Abwasserleitung da ist, wie groß das Haus überhaupt ist und wann es bezugsfertig wurde.
Alles sind einfache Fragen und man kommt schnell voran.
Personenformulare
Als nächstes sind die einzelnen Bewohner des Hauses dran, denn sie wurden ja von mir vorher eingetragen. Für jeden von ihnen gibt es ein gesondertes Formular, aber es müssen sich nicht alle sofort selbst zählen, man hat nach dem ersten Einloggen zwei Wochen Zeit, um die Zählung mit allen Mitbewohnern abzuschließen.
Das Formular ist recht einfach. Nach Fragen über das Geburtsland und die Staatsbürgerschaft, bei der man allerdings nur eine angeben kann, geht es um den aktuellen Wohnort. Dann kommen Fragen nach dem Familienstand und dem Bildungsgrad, sowie die für die Minderheiten wichtigsten – nach der Nationalität, der zusätzlichen Bindung zu einer anderen Nation oder ethnischen Gruppe sowie der zuhause gesprochenen Sprache. In meinem Fall war es einfach, denn ich habe die deutsche Nationalität und Deutsch als Muttersprache angegeben.
Nach den Frage nach der Konfession und evtl. körperlichen Behinderungen, die eine berufliche Tätigkeit einschränken, kommen Fragen nach der Einkommensquelle. Dabei habe ich einen Tipp an die Mitarbeiter des Statistischen Amtes für die Zukunft: Es wäre viel leichter, zunächst direkt nach der Einkommensquelle zu fragen, damit man sich bei Rentnern, wie meinen Eltern, nicht erst mühsam durch Fragen durchwurschteln muss, ob sie denn in der Woche vor dem Beginn der Zählung gearbeitet haben, im Urlaub waren, oder arbeitssuchend gewesen sind.
Dann ist die Zählung auch schon vorbei.
Fazit
Die ganze Prozedur dauerte in meinem Fall etwa 20 Minuten, die Fragen waren einfach, nur bei der Beschreibung der Tätigkeit des Arbeitgebers war es schwierig, die passenden Schlagworte zu finden. Und wie oben angemerkt, werden die Ergebnisse bei der Staatsbürgerschaft verfälscht, da eine doppelte Staatsbürgerschaft nicht vorgesehen ist.
Keine Angst also vor der Selbstzählung! Und wenn Sie doch Bedenken haben, fragen Sie in Ihrem DFK nach Hilfe.
Rudolf Urban