Es ist eines der wichtigsten und größten Feste der Deutschen in Rumänien und zugleich ein Schaufenster ihrer Kultur: Ende Mai fand im fränkischen Dinkelsbühl der schon 74. Heimattag der Siebenbürger Sachsen statt. Trotzdem, dass das große Jubiläum des Festes erst in einem Jahr stattfindet, konnte man bereits dieses Jahr andere Jahrestage feiern.
Rund 20.000 Besucher strömten in die malerische Altstadt von Dinkelsbühl, um am Pfingstwochenende ein Fest der Begegnung und des kulturellen Austauschs zu feiern. Unter dem Motto „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ wurde nicht nur das 75-jährige Bestehen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen gefeiert, sondern auch an das 800-jährige Jubiläum des „Goldenen Freibriefs“ und an die 80-jährige Flucht und Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen erinnert.
Ein Höhepunkt des Festes war der prächtige Festumzug, bei dem 2.800 Siebenbürger Sachsen, darunter viele Kinder und Jugendliche, ihre traditionellen Trachten zur Schau stellten.
„Trotz der Herausforderungen von Flucht, Aussiedlung und Heimatverlust sei es gelungen, die Werte und Traditionen der Siebenbürger Sachsen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben“.
Rainer Lehni, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V., betonte in seiner Festrede die Erfolgsgeschichte des Verbandes seit seiner Gründung im Jahr 1949. Trotz der Herausforderungen von Flucht, Aussiedlung und Heimatverlust sei es gelungen, die Werte und Traditionen der Siebenbürger Sachsen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben.
Der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, würdigte in seiner Rede den außerordentlichen Beitrag der Siebenbürger Sachsen zur bayerischen Gesellschaft. Ihre Bereitschaft, mitzugestalten und sich ehrenamtlich zu engagieren, mache sie zu einem wertvollen Bestandteil der deutschen Kultur. Auch der Parlamentarische Staatssekretär des Landes Nordrhein-Westfalen, Josef Hovenjürgen, lobte die erfolgreiche Integration und das gesellschaftliche Engagement der Siebenbürger Sachsen. Ihre stabile Struktur und internationale Vernetzung seien beispielhaft und machten sie zu einer der aktivsten Gruppen in der großen Familie der Vertriebenen.
Die Feierlichkeiten wurden von zahlreichen Ehrengästen begleitet, darunter Vertreter der Stadt Dinkelsbühl, des Präsidenten Rumäniens und der rumänischen Botschaft in Berlin. Präsidialberater Sergiu Nistor übermittelte die Grüße von Präsident Klaus Johannis und betonte die Bedeutung der Siebenbürger Sachsen für die deutsch-rumänischen Beziehungen. Die Ehrung von Dr. Volker Wollmann mit dem rumänischen Kulturverdienstorden für seine Verdienste um die Erforschung des industriellen Erbes und die Bekanntmachung der Kultur der deutschen Minderheit in Rumänien war ein weiteres Highlight des Heimattags.
Zusammenfassend zeigte der 74. Heimattag in Dinkelsbühl eindrucksvoll, wie die Siebenbürger Sachsen ihre Kultur und Traditionen lebendig halten und gleichzeitig zur europäischen Verständigung beitragen. Das Fest bot eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung der Gemeinschaft und stärkte das Bewusstsein für die kulturelle Identität der Siebenbürger Sachsen. Durch die Vielzahl an Aktivitäten und die Beteiligung von Jung und Alt wurde der Heimattag zu einem lebendigen Beweis für die anhaltende Relevanz und Vitalität dieser traditionsreichen Gemeinschaft.
Łukasz Biły