Dass Albendorf heute als „Schlesisches Jerusalem“ bezeichnet wird, verdankt der Pilgerort einem einzigen Mann: Daniel Pasachasius von Osterberg. Sein Lebenstraum war es, im Glatzer Land das Jerusalem aus den Zeiten des König Salomon wiederherzustellen. Dafür scheute er weder Mühe noch Geld.
Daniel Paschasius von Osterberg wurde im Jahr 1634 in Troppau geboren. Er entstammte einer ehemals venezianischen Kaufmannsfamilie, die sich um 1600 in Böhmen niederließ. Sein Vater war Tuchmacher in Troppau. Daniel wurde von Jesuiten erzogen und studierte Rechtswissenschaften an der Karls-Universität Prag. 1665 wurde er Kaiserlicher Rat und Assessor des Königlichen Mannrechts im Fürstentum Glogau. 1674 wurde er von Kaiser Leopold I. in den böhmischen Ritterstand erhoben. Seine Position stieg durch die Heirat mit der reichen böhmischen Adeligen Elisabeth von Zdraziste. Bald erwarb er die Herrschaft Niederrathen, zu der auch die Rittergüter in Albendorf gehörten. Die Tradition des Wallfahrtortes Albendorf wurde in den Wirren der Reformation vergessen. Daniel Paschasius von Osterberg bemühte sich zuerst darum, diese wieder zu beleben. Er bat unter anderem um die Wiederanstellung eines katholischen Priesters. Er stiftete auch eigenes Ackerland, damit die Pfarreieinkünfte für die neuen Priester ausreichend waren. 1679 wurde Albendorf zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben.
Daniel Paschasius von Osterberg soll zwei Pilgerreisen nach Jerusalem, die einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterließen, unternommen haben.
Daniel Paschasius von Osterberg soll zwei Pilgerreisen nach Jerusalem, die einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterließen, unternommen haben. Er soll auch viele Bücher zum Thema Jerusalem gelesen haben. All dies soll ihn zu dem Plan inspiriert haben, in Albendorf eine topographische Nachbildung von Jerusalem zu bauen. Er wollte, dass jeder die Chance hat, das Heilige Land zu sehen, auch wenn es nicht das echte ist. Von Osterberg ließ hierzu Einsiedeleien und Pilgerheime einrichten und auch einen Kalvarienberg mit mehreren Kapellen bauen. Auf dem Hügel „Berg Sinai“ wurden außerdem Kapellen mit Darstellungen aus dem Alten Testament gebaut. Aus diesem Grund wird Albendorf heute noch als „Schlesisches Jerusalem“ bezeichnet. Auch kulturell war Daniel Paschasius von Osterberg aktiv. 1687 gründete er die Albendorfer Kirchenmusiker-Fundation. Er betätigte sich auch selbst schöpferisch, dichtete und komponierte zum Beispiel das Wallfahrtslied „Freu dich, du Albendorfische Jungfrau“. 1693 führte er in Albendorf Passionsspiele ein. 1710 wurde dann schließlich die neue Basilika nach 15 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Daniel Paschasius starb im Alter von 77 Jahren und wurde in der Gruft der Albendorfer Kirche beigesetzt.
Anna Durecka