Acht Studierende der Allensteiner Germanistik lernten zwei Wochen lang intensiv Deutsch, drei weitere absolvierten vier Wochen lang Praktika bei der Stadtverwaltung. All dies fand in Offenburg dank der Hilfe der Georg und Maria Dietrich-Stiftung statt.
Die Georg und Maria Dietrich-Stiftung aus Offenburg hilft nicht nur Polen und Allensteinern, sondern unterstützt auch die Ermländisch-Masurische Universität (UWM) und ihre Studenten. In den vergangenen Sommerferien ermöglichte die Stiftung zum wiederholten Mal acht Studierenden des 2. Jahrs der Germanistik einen zweiwöchigen Deutsch-Intensivkurs im Institut der deutschen Sprache in Offenburg. Wie? – Indem sie den Kurs organisierte, bezahlte und sich auch um die Unterkunft kümmerte. Die Reisekosten deckte die Ermländisch-Masurische Universität.
Martyna Stala nahm am Kurs teil, um ihr Deutsch zu verbessern und der lebendigen Sprache zu begegnen, denn dies war ihre erste Fahrt nach Deutschland. „Der Unterricht war nicht schwer, dafür interessant und bot viel Unterhaltung. Ich habe mein Deutsch verbessert, aber den größten Nutzen sehe ich darin, dass ich in meinem Kopf die Sprachbarriere durchbrochen habe und begonnen habe, auf Deutsch zu denken. Das hat mir den direkten Kontakt mit den Menschen ermöglicht. Ob ich den Intensivsprachkurs in den Ferien empfehle? Na klar! Und ich sage noch mehr: ich werde mich bemühen, auch im nächsten Jahr nach Offenburg zu fahren“, versichert Martyna.
Einblicke ins Rathaus
Dank der Bemühungen der Stiftung, in deren Vorstand u. a. der ehemalige Bürgermeister Offenburgs, Dr. Wolfgang Bruder, sitzt, absolvierten drei Studierende des 3. Jahres der Germanistik im Juli ein vierwöchiges bezahltes Praktikum in der Stadtverwaltung. Jeder Student kam in eine andere Abteilung des Rathauses. Wiktoria Faderowicz arbeitete in der Abteilung für Kommunikation und Marketing. Was hat sie dort gemacht?
„Die ersten zwei Tage lernte ich die Abteilung kennen. Danach bekam ich als Aufgabe, zwei Artikel für die lokale Zeitung zu schreiben, u. a. über die deutsch-polnische Zusammenarbeit am Beispiel der Dietrich-Stiftung und der UWM. Danach habe ich gemeinsam mit der Leiterin der Abteilung Bilder und Einträge für das Profil der Stadt in den sozialen Medien gemacht und habe sie auch im Hinblick auf ihre sprachliche und grammatikalische Richtigkeit korrigiert. Am Ende habe ich einen Chatbot getestet. Offenburg bereit sich darauf vor, ihn auf seiner Internetseite in Betrieb zu nehmen. Das Testen bestand darin, ihm vielfältige Fragen zu stellen und zu bewerten, wie er mit den Antworten zurechtkommt“, erzählt Wiktoria.
Wiktoria muss niemand mehr zu einer Fahrt nach Offenburg überreden. „Ich wollte nicht mehr wegfahren und vielleicht bewerbe ich mich nach Beendigung des Studiums dort um Arbeit“, ergänzt sie.
Die Studierenden lernten nicht nur besser Deutsch, sie wurden auch Freunde.
Dr. Barbara Sapała von der UWM, die die Zusammenarbeit der Dietrich-Stiftung mit der UWM koordiniert, hat keine Zweifel, dass der Sprachkurs und das Praktikum den Studierenden einen großen Nutzen bringen. „Im Verlauf dieser zwei oder vier Wochen lernen sie die Sprache nicht perfekt, sie sehen aber, woran sie noch arbeiten müssen. Sie sind mit der lebendigen Sprache der Einwohner in Berührung gekommen, was sie zum genauen Zuhören und zum Aufpassen gezwungen hat. Sie haben auch die deutsche Kultur gesehen, Bauwerke, die Umgebung. Sie haben sich mit dem Bürgermeister getroffen. Das alles hätten sie zuhause nicht erlebt. Außerdem standen diese acht Studierenden des Jahrgangs zuvor nicht miteinander in Kontakt und kehrten nach zwei Wochen als Gruppe von Freunden zurück. Und das wird für sie jetzt und in Zukunft einen großen Wert haben“, berichtet die Dozentin.
lek