Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Sorge um die Liturgie

Bis 2023 findet eine kirchenweite Synode statt, die sich mit den Themen Gemeinschaft, Partizipation und Mission befasst. Synodale Treffen sollten sowohl auf Gemeinde- als auch auf Diözesanebene stattfinden. In Polen ist die Synode in den meisten Diözesen bereits abgeschlossen, wie die veröffentlichten Synthesen, d. h. die Sammlung der Überlegungen und Leitlinien der Teilnehmer an den Treffen, zeigen. Wurde auch die Frage der Seelsorge für nationale Minderheiten berücksichtigt?

Bislang (Stand 11.08.) haben 76 Prozent der Diözesen in Polen Synthesen als Ergebnis der synodalen Arbeit in der Diözese veröffentlicht. Bei der Lektüre der Dokumente stößt man in einigen wenigen auf das Wort „Minderheiten“, aber in der überwiegenden Mehrheit wird nicht präzisiert, welche Gruppen gemeint sind. So heißt es zum Beispiel in der Synthese der Diözese Elbing: „Menschen aus sog. Randgruppen und Minderheiten wird im Allgemeinen mit Respekt und Toleranz begegnet, unabhängig von ihren Überzeugungen und Einstellungen“. Und im Abschlussdokument der Synode in der Diözese Stettin-Cammin heißt es: „Wir berücksichtigen die Stimme der Armen, der Ausgegrenzten und der Minderheiten in unserer geistlichen Erkenntnis, um nach besseren Methoden der Evangelisierung zu suchen, während wir gleichzeitig die ständige Treue zur Tradition der Kirche bewahren, die ihre Kontinuität schützt.“ Dies könnte bedeuten, dass die Seelsorge für nationale Minderheiten keine große Rolle gespielt hat.

Eine positive Ausnahme bildet in dieser Hinsicht die Diözese Oppeln. Hier, in der Synthese, wenn auch nur in einem Satz, wurden die nationalen Minderheiten und ihre Erwartungen deutlich gemacht. „Um die kirchliche Gemeinschaft der Menschen mit Gott und der Menschen untereinander zu stärken, haben die Kleriker und Laien, die an den Synodentreffen teilgenommen haben, ein größeres Interesse des Klerus an der Schönheit der Liturgie, einschließlich der in der Minderheitensprache gefeierten Liturgie, ohne unnötige Vereinfachung und Infantilismus, als Raum und Mittel zur Vertiefung der persönlichen und gemeinschaftlichen Bindung an Gott postuliert“, heißt es in der Oppelner Synthese.

Bischof Andrzej Czaja hat bereits 2020 zu einer Wiederbelebung der Minderheitenseelsorge aufgerufen.
Foto: Rudolf Urban

Dieses Postulat ist nicht neu, denn Bischof Andrzej Czaja forderte anlässlich der Wallfahrt der nationalen Minderheiten 2020 in der Kathedrale von Oppeln den Klerus und die Pfarrgemeinden auf, „die pastorale Betreuung der Minderheiten fortzusetzen und sie dort wiederherzustellen, wo sie vielleicht zu schnell aufgegeben wurde. Im Gegenzug ermutige ich die Minderheiten, die innere Dynamik ihres Glaubens wiederzubeleben und ihre kulturelle Identität mit ihrem Vertrauen in den dreieinigen Gott zu verbinden.“ Die Tatsache, dass dieses Thema nun in die Arbeit der Synode aufgenommen wurde, zeigt, dass die Minderheitenseelsorge in der Diözese Oppeln intensiviert werden muss.

Ob die Forderung nach einer Liturgie in der Minderheitensprache den Heiligen Stuhl, von dem die Idee für die Synode ausging, erreichen wird, bleibt abzuwarten. Alles hängt von der polnischen Bischofskonferenz ab, denn es sind die Bischöfe, die auf der Grundlage der Diözesansynthesen das Synodaldokument im Namen der gesamten katholischen Kirche in Polen ausarbeiten werden.

Rudolf Urban

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