Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Süßes Geschäft

Vor 200 Jahren starb der Chemiker und Physiker Franz Carl Achard, der die erste Rübenzuckerfabrik in Europa in der niederschlesischen Ortschaft Kunern (Konary) gebaut hat. Von der einstigen Fabrik ist heute nur eine Ruine übriggeblieben. Dafür wurde aber im Gedenken an Franz Carl Achard eine mehrsprachige Tafel an den Überresten des Gebäudes in Kunern angebracht.

Die Ruine der erste europäischen Rübezuckerfabrik in Kunern (Konary)
Foto: Piotr Mwaba/Wikipedia

Die Ortschaft Kunern liegt 13 Kilometer nördlich der Hauptstadt des Landkreises: Wohlau (Wołów). Franz Carl Achard kaufte das herrschaftliche Gut in Kunern mit fast 670 Hektar Fläche im Jahr 1801. Geboren in Berlin war Achard eigentlich der Nachfahre einer reichen Familie von Hugenotten, die als Glaubensflüchtlinge ihre Heimat verlassen mussten. Achard war Autodikakt, sein Interesse galt vor allem den Naturwissenschaften. Bereits mit 21 Jahren wurde er in die „Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin“ aufgenommen. Im Jahr 1776 wurde er Mitarbeiter an der Berliner Akademie der Wissenschaften, im Chemielabor von Adreas Sigismund Marggraf.

Franz Carl Achard Foto: Wikipedia

Als Wissenschaftler war Achard auf vielen Gebieten tätig, was damals nicht unüblich war. Er erforschte die Elektrizität, versuchte durch Stromstöße Taubheit auszukurieren, er untersuchte Pflanzen und ihre Brauchbarkeit zum Färben von Textilien und widmete sich der Erforschung von Metallen und Mineralien. Seine größte Leidenschaft war, Experimente durchzuführen und seine Ideen in der Praxis zu testen. Dabei muss man sagen, dass Achard eher ein Erfinder und Abenteurer war denn ein Theoretiker.

 

Der Friedhof in Herrnmotschelnitz sowie der Obelisk auf Achards Grab wurden vor 10 Jahren aus Mitteln der polnischen Zuckerindustrie restauriert.

Auch seine größte Leistung, der Bau der ersten Rübenzuckerfabrik in Europa, war die Folge eines Experiments, das Achard durchgeführt hat. Zuerst baute er viele verschiedene Pflanzen an und versuchte, Zucker aus ihnen zu gewinnen. In einem Schreiben an König Friedrich Wilhelm II. vom 11. Januar 1799 teilte er mit, er sei jetzt zuversichtlich, dass man Zucker aus Rüben gewinnen könne. Er bat um finanzielle Unterstützung zur Verwirklichung der Idee. Der König war einverstanden und Achard erhielt 50.000 Taler für den Kauf des Gutes Kunern, wo er seine Fabrik bauen ließ. Die Produktion war ein überwältigender Erfolg. Doch dann wurde Achard krank. Er starb arm und vergessen am 20. April 1821. Erst im Jahr 1886 baute man seine Grabstelle auf dem evangelischen Friedhof von Herrnmotschelnitz auf Initiative des Vereins für die Rüben-Zuckerindustrie des Deutschen Reiches in eine Gruft um. Ein würdigender Denkstein wurde dort aufgestellt.

 

Erst im Jahr 1886 baute man Achards Grabstelle auf dem evangelischen Friedhof von Herrnmotschelnitz auf Initiative des Vereins für die Rüben-Zuckerindustrie des Deutschen Reiches in eine Gruft um. Ein würdigender Denkstein wurde dort aufgestellt.
Foto: Wikipedia

Der Friedhof in Herrnmotschelnitz sowie der Obelisk auf Achards Grab wurden vor 10 Jahren aus Mitteln der polnischen Zuckerindustrie restauriert. Auf den Grundmauern der inzwischen zerstörten Zuckerfabrik entstand eine Gedenkstätte für Franz Carl Achard.

Anna Durecka

 

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