Der DFK Stollarzowitz plante für das Jahr 2020 ein großes Projekt in mehreren Teilen, bei dem an die Oberschlesische Tragödie erinnert wird. Im Juni gedachte der DFK mit einer feierlichen Messe, wo die Hauptzelebration Bischof der Diözese Gleiwitz, Jan Kopiec übernahm, an die Opfer des Einmarsches der Roten Armee.
75 Jahre nach Kriegsende
Der diesjährige Volkstrauertag konnte wegen der epidemiologischen Lage nicht in dem gewohnten Ausmaß begangen werden. Trotzdem entschloss sich der DFK im Kreis Kattowitz in Zusammenarbeit mit der BJDM-Ortsgruppe Kattowitz, die Feierlichkeiten nicht abzusagen, sondern sie im kleinen Kreise abzuhalten.
Der DFK Stollarzowitz gedenkt den Opfern der Kriege am Volkstrauertag schon seit einigen Jahren. Die DFK Mitglieder treffen sich auf dem Friedhof in Friedrichswille (Górniki) an dem Denkmal für Kriegsopfer. Das Denkmal wurde an dem Ort errichtet, wo 1945 deutsche Soldaten begraben wurden.
Der DFK Zelasno (Żelazna) feierte am Sonntag sein 30-jähriges Bestehen. Zuerst gab es eine Andacht in der Kirche vor Ort und dann ein Treffen im Dorfsaal, bei dem an die Tätigkeit des DFKs in den letzen 30 Jahren und an die Menschen, die sich für den DFK von Anfang an engagiert haben, erinnert wurde.
Der DFK Stollarzowitz lud in die Grundschule vor Ort ein. Präsentiert wurde die Ausstellung „Hörst Du mein heimliches Rufen?“, die der DFK gemeinsam mit dem Historiker Sebastian Rosenbaum vom Institut für Nationales Gedenken in Kattowitz erarbeitet hat. Zahlreiche Bewohner kamen zu dem Treffen und suchten in der Ausstellung – mit Erfolg – die Abbildungen und Erinnerungen ihrer Vorfahren.
Für viele Schlesier war im Jahr 1945 der Westen das Ziel der Flucht vor der Roten Armee. Selten erfährt man aber von Geschichten, in denen deutsche Flüchtlinge aus Tschechien oder der Slowakei in oberschlesischen Ortschaften Zuflucht gefunden haben. Eine solche Geschichte erzählte Ilse Stupák dem Karpatenblatt.sk, der Zeitung der Deutschen in der Slowakei.
Heinz H. Bathelt wurde 1938 im oberschlesischen Bielitz (Bielsko) geboren. Hier erzählt er, wie er das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte sowie was ihm und seiner Familie in den Tagen danach widerfuhr.
Wo stehen wir in den deutsch-polnischen Beziehungen 75 Jahre nach Endes des Zweiten Weltkriegs? Darüber sprach Marie Baumgarten mit Basil Kerski, dem Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig und Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG in Berlin.
Der durch Nazi-Deutschland ausgelöste Zweite Weltkrieg brachte nahezu in der gesamten Welt furchtbares Leiden und den Tod von Millionen Menschen mit sich. Als er vorüber war, atmete die Menschheit erleichtert und freudig auf. Doch während die Hölle für die einen nun zu Ende war, hatte sie für andere leider erst begonnen. In Oberschlesien, wohin kurz vor dem Kriegsende die Rote Armee gelangt war, hatten die neuen Machthaber gegenüber Deutschen bzw. denjenigen, die zu Deutschen erklärt wurden, Maßnahmen getroffen, die in den Jahren 1945 und 1946 als „Entdeutschung” bezeichnet wurden. Ziel war es, die Deutschen aus diesem Landstrich zu entfernen.
Es war eine besondere Fügung des Schicksals: Aus seinem Geburtshaus in Oberschlesien ist Reinhard Egemann nach Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben worden. Heute hat er dort aber sein Lebensglück gefunden.