als aufmerksame Zeitgenossen wird Ihnen in dieser Ausgabe sicherlich ein neuer Name unter so manchem Artikel ins Auge gesprungen sein. „Tobias Weber“, das bin ich, Praktikant beim Wochenblatt.
Eigentlich studiere ich an der Universität Leipzig Geografie. Da in Deutschland jetzt allerdings gerade vorlesungsfreie Zeit ist, nutze ich die Gelegenheit, um mein Pflichtpraktikum mit meinen persönlichen Interessen zu verbinden und eine längere Zeit hier in Schlesien an der Oder zu verweilen.
Flucht und Vertreibung
Welche Reflexion?
In wenigen Tagen werden wir den 85. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs begehen und ich fürchte, dass sich sowohl der äußere als auch der innere Inhalt kaum ändern wird. In der Zwischenzeit scheint die Realität um uns herum bereits nach anderen Überlegungen zu verlangen. So feierte vor einigen Tagen die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag, allerdings unter den Bedingungen einer russischen Aggression. Noch vor etlichen Jahrzehnten verfeindete Staaten sind heute eine geeinte Gemeinschaft, die die Ukraine in diesem Kampf unterstützt.
Mit Ihor Salamon, einem leidenschaftlichen Gärtner, der in Breslau auf den Trümmern der ehemaligen Mailänder Schlesischen Schnittblumenkulturen GmbH wieder gärtnert, sprach Manuela Leibig.
Vertriebene 1939
Am kommenden Donnerstag begehen wir den Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Dieser Tag wurde 2015 eingeführt und die Bundesregierung knüpfte damit an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen an und erweitert das Flüchtlingsgedenken um das Schicksal der Vertriebenen.
Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Spiegel Geschichte“ beschäftigt sich mit dem Heimatverlust der Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten im Zuge des Zweiten Weltkrieges. Einer der vielen lesenswerten Artikel des Hefts erzählt dabei von den leidvollen Erfahrungen eines alten Bekannten aus den Reihen der deutschen Minderheit in Polen.
Weiterhin relevante Erinnerung
Ende letzter Woche habe ich an zwei ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen, die (meiner Meinung nach) trotz ihres Bezuges zur Vergangenheit wegen des Zusammenhangs mit der politischen Situation eine aktuelle Bedeutung erlangt haben.
“Wiederholt sich Geschichte?“ Mit dieser Frage wenden sich Werner Sonne, ehemaliger Leiter des ARD-Studios in Washington und Warschau, und Thomas Kreutzmann, früherer Korrespondent der ARD in Prag, mit ihrem neuen Buch „Schuld und Leid. Das deutsche Trauma von Flucht und Vertreibung“ an die Leserschaft.
Das Schloss Gellenau hat eine lange und wechselhafte Geschichte erlebt. Seine letzte Besitzerin war die deutsche Schriftstellerin Dagmar von Mutius. Ihre Erlebnisse der Flucht und Vertreibung aus Gellenau hat sie in einem Roman festgehalten.
Heimat, liebe Heimat… Wie weit sind wir bereit für sie zu gehen? Josefa ist 80 Jahre alt. Sie hat Lieder gesungen über ihre Heimat, Gedichte aufgesagt und jeden Monat Geld gespendet. Aber irgendwann – war ihr das alles zu wenig.