Den Minderheiten helfen
Seit nunmehr 20 Jahren gibt es im Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) das sog. Entsendeprogramm, das vor allem den deutschen Minderheiten in Südost- und Osteuropa sowie den GUS-Staaten kompetente Hilfe zur Seite stellen soll. Am vergangenen Montag feierte dieses Programm sein 20jähriges Bestehen mit einer Podiumsdiskussion in Berlin.
Das Entsendeprogramm sei eines des wichtigsten Instrumente der Unterstützung der deutschen Minderheiten in Europa, neben der finanziellen Förderung von Projekten, sagte während der Podiumsdiskussion am Montag Roland Gräz, Generalsekretär des ifa. Und damit liegt er völlig richtig, denn viele Organisationen der deutschen Minderheit sind auf eine aktive Unterstützung angewiesen, vor allem da, wo es an Hilfe und Möglichkeiten innerhalb der Strukturen fehlt.
So wird in diesem Jahr zum wiederholten Mal eine Kulturmanagerin im rumänischen Fogarasch (Fagaras) bei der dortigen Evangelischen Kirchengemeinde tätig sein. Der dortige Pfarrer, Johannes Klein, sieht seinen Schwerpunkt vor allem in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und freut sich auf die Unterstützung des ifa, das ihm einen Teil seiner Arbeit abnimmt. Und so ist schon angedacht, eine Kinderuniversität zu gründen sowie ein Zirkusprojekt auf die Beine zu stellen. „Die ältere Generation schwindet, was uns also retten kann sind die heutigen Kinder und Jugendlichen, die in einigen Jahren hoffentlich selbst eine ähnliche Kinder- und Jugendbetreuung organisieren werden“, sagt Pfarrer Klein.
Doch nicht nur Rumänien ist das Ziel der 17 ifa-Ensandten, denn daneben werden sie in Kasachstan, Russland, Serbien, Ungarn, Tschechien und Polen tätig sein. Polen ist dabei das Land mit den meisten Entsandten, denn hierzulande sind sie seit Jahren in Breslau und Allenstein bei den dortigen Organisationen der deutschen Minderheit aktiv, sowie in Gleiwitz beim Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und in unserer Wochenblatt.pl-Redaktion. Und so freuen wir uns, dass ab der kommenden Ausgabe Marie Baumgarten, die bereits als Praktikanten bei uns tätig gewesen ist, die Rolle der ifa-Redakteurin übernimmt.
Das 20. Jubiläum des Entsendeprogramms soll allerdings nur der Auftakt für ein noch größeres Fest sein. In zwei Jahren wird nämlich das als „Museum und Institut zur Kunde des Auslandsdeutschtums und zur Förderung deutscher Interessen im Ausland“ gegründete ifa sein 100jähriges Bestehen feiern. Es entstand, um nach dem ersten Weltkrieg den Millionen Auslandsdeutschen sowie dem lädierten Ruf Deutschlands zu helfen. In den Folgejahren haben sich die Ziele des ifa zwar verändert, doch die Unterstützung für die Deutschen im Ausland bleibt bis heute eine der Grundaufgaben.
Rudolf Urban
Die polnische Version des Textes finden Sie in der Printausgabe des Wochenblatts (Nr. 37, 1223, S. 6)