Lüneburg ist mehr als nur Backsteinarchitektur
Warum befindet sich das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg? Nach dem Krieg fanden fast 90.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostpreußen den Weg nach Lüneburg und in die Umgebung. Der Fairness halber muss man hinzufügen, dass 60.000 Schlesier hierherkamen und der Rest, fast 110.000, stammen aus Pommern, Westpreußen, Posen und dem östlichen Brandenburg, also aus dem Raum Landsberg. Es war also die größte regionale Gruppe von Vertriebenen, die sich hier niederließ. Die jahrhundertealte kulturelle Verbundenheit dieser östlichsten deutschen Provinz mit den Städten Norddeutschlands dürfte die Integration dieser ihrer Heimat beraubten Menschen in der Nachkriegszeit erleichtert haben. Lüneburg liegt zwar nicht am Meer, war aber eine Hansestadt wie Königsberg oder Danzig, und der damalige Reichtum der Stadt, nämlich das Salz, floss vom Flusshafen an der Ilmenau in den Osten der Ostsee. Der Reichtum der mittelalterlichen Stadt zeigt sich in der feinen Backsteinarchitektur der Kirchen und Bürgerhäuser, die an Allenstein, Frauenburg, Thorn oder Riga erinnert. Da ich Riga erwähnt habe, sei darauf hingewiesen, dass das Museum eine eigene Ausstellung über die Deutschbalten hat.