In dem kleinen Örtchen Schömberg (Chełmsko Śląskie), nahe der tschechischen Grenze, ist es immer ein bisschen kälter als im Rest des Landes. Schon früher nannte man die Region in Niederschlesien deshalb „Klein-Sibirien“. Für die Arbeit mit Leinen ideale Voraussetzungen. Die Zisterzienser-Mönche holen deshalb im 18. Jahrhundert die besten Weber von nah und fern nach Schömberg – und bauen ihnen sogar eigene Häuser, die sie nach den zwölf Aposteln benennen. Die Apostelhäuser gibt es bis heute. Einige stehen leer, andere sind private Mietswohnungen. Zwei von ihnen aber stehen für Touristen offen. Wir haben sie besucht.
Leschnitz
Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wurden hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben – auch und besonders in Richtung Polen. Hierzulande haben sich die Menschen von Anfang an sehr solidarisch mit den Ukrainern gezeigt. Auch die deutsche Minderheit unterstützt die Flüchtlingshilfe. Wir haben uns an einigen Orten in der Region umgeschaut.
In unserer Reihe „Städte und Menschen“ besuchen wir dieses Mal Rosenberg. Rosenberg ist über 800 Jahre alt, doch der Innenstadt sieht man das nicht an. Die kleine Stadt wurde während ihres Bestehens schon von fünf großen Bränden heimgesucht. Das letzte große Feuer tobte Anfang 1945. Von der wechselhaften Geschichte zeugen vor allem die Sakralbauten der Stadt, denn in Rosenberg gibt es zahlreiche Kirchen, Friedhöfe und Denkmäler. Besonders für Rosenberg sind seine zwei Schrotholzkirchen – beide noch in gutem Zustand.
Auf Schloss Fürstenstein bei Waldenburg lebt von Geburt an, also seit 86 Jahren, Doris Stempowska. Die Geschichte des Schlosses und dessen Bewohner haben Doris Stempowska ihr Leben lang geprägt. Als eine Deutsche in Polen hat sie sich unter anderem im Deutschen Freundschaftskreis in Waldenburg sowie in der Wohltätigkeitsgesellschaft der Deutschen in Schlesien engagiert. Dort hat sie anderen Menschen dabei geholfen, Anschluss an die deutsche Sprache und Kultur zu finden.
Die Deutschen Kulturtage in der Woiwodschaft Oppeln haben offiziell begonnen. Das Forschungszentrum der deutschen Minderheit lud am 1. Oktober zu einem Autorentreffen mit Dr. Bernard Linek nach Leschnitz ein. Der Bund der Jugend der deutschen Minderheit veranstaltete eine Stadtrallye und im Oppelner Marschallamt wurde eine Ausstellung eröffnet.
Die Deutsche Minderheit ohne Musik? Kaum vorstellbar. Um junge Talente zu fördern organisierte die Sozial Kulturelle Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Oppeln ein Gesangscamp. Acht Tage lang wurde im Pilgerheim auf dem Sankt Annaberg deutsch gesungen.
Sie singen schon 10 Jahre lang – das Gesangsstudio BIS aus Leschnitz (Leśnica) feierte 2020 sein 10-jähriges Bestehen, aber wegen der epidemiologischen Lage mussten die Sängerinnen und Sänger auf ein feierliches Jubiläumskonzert verzichten. Wir blicken auf die Geschichte der Musikgruppe zurück.
Ein ambitioniertes Ziel wurde wahr: die Leschnitzer Orgel der Firma Schlag & Söhne ist zum 300-jährigen Kirchenjubiläum am 15. November 2020 das erste Mal wieder erklungen. Seit Oktober 2019 hielten die Restaurierungs- und Konservationsarbeiten an dem Instrument und seinem Prospekt an.
Zum Jahresende 2019 wurden Orgel und Prospekt aus der Leschnitzer Pfarrkirche in ihre Einzelteile zerlegt und in die Werkstätten nach Leuber (Lubrza) und Neisse (Nysa) gebracht. Die erste Etappe unseres Projektes „Restaurierung der Leschnitzer Orgel“ war damit geschafft.
Mit Karolina Trela, Deutschlehrerin im Kindergarten in Leschnitz, Leiterin des deutschen Samstagskurses und Mama des 5-jährigen Filip, den sie zweisprachig erzieht, sprach Anna Durecka darüber, wie man Kindern zu Hause Deutsch vermittelt.