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Olsztyn
Es war wieder einmal Zeit für die am längsten regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung in Heilsberg (Lidzbark Warmiński) oder gar in der ganzen Region: die Adventswerkstatt „Bethlehem der Nationen“ mit jungen Teilnehmern mit deutschen, polnischen und ukrainischen Wurzeln. Die bewährte Formel der drei Nationen hatte bei der diesjährigen 28. Ausgabe vom 9. bis 11. Dezember durch den Krieg in der Ukraine eine besondere Note. Doch auch bei einer anderen Adventsfeier der deutschen Minderheit waren ukrainische Gäste dabei.
Am 23. und 24. November organisierten das Nordinstitut (Instytut Północny) und das Forschungsinstitut „Wojciech Kętrzyński“ in Allenstein (Olsztyn) eine internationale Konferenz mit dem Titel „Deutsche Lager in den Jahren 1939-1945 – Aktueller Forschungsstand“. Während der zwei Tage wurden in einem dichten Programm von den Teilnehmern viele verschiedene Aspekte zu unterschiedlichen deutschen Lagern beleuchtet.
Das Projekt „LernRAUM.pl“ der deutschen Minderheit in Polen ist immer für Überraschungen gut. So fand am 19. November im Allensteiner Haus Kopernikus, dem Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM), ein Workshop mit dem Titel „Weben – Ein vergessenes Handwerk“ statt. Dabei wurde nicht nur theoretisches Wissen geboten, sondern die Teilnehmerinnen konnten das Weben direkt in der Praxis testen.
Noch bis zum 9. Dezember kann man in der Bibliothek der Universität Ermland-Masuren (UWM) in Allenstein (Olsztyn) die Ausstellung „Verlorene Dörfer in Masuren“ besichtigen. Sie dokumentiert ein mehrjähriges deutsch-polnisches Projekt von Studierenden aus Allenstein und Düsseldorf, die die Geschichte vergessener masurischer Dörfer in der Johannisburger Heide (Puszcza Piska) dokumentiert haben.
Eine weitere Veranstaltung für junge Leute aus den Reihen der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren, die zuletzt Corona zum Opfer gefallen war, konnte in diesem Jahr wieder stattfinden: Auf Einladung der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) trafen sich Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren vom 4. bis 6. November in Heilsberg (Lidzbark Warmiński) zu einem Volkstanzseminar.
Nach zwei Jahren coronabedingter Wartezeit wurde vor kurzem im Museum der Moderne des Städtischen Kulturzentrums in Allenstein erstmals wieder ein Exponat des Monats vorgestellt. Es ist eine ganz aktuelle, wenn auch auf den ersten Blick etwas unscheinbare Neuerwerbung, die Rafał Bętkowski im früheren Trolleybus-Depot des Museums präsentierte.
Nach der coronabedingten Pause setzte sich in diesem Jahr in Osterode (Ostróda) eine langjährige Tradition fort: Der Wettbewerb des deutschen Liedes, den traditionell die örtliche Gesellschaft der Deutschen Minderheit „Tannen“ auf die Beine stellt, fand nach dem erzwungenen Umweg in den virtuellen Raum am 27. Oktober wieder live auf der Bühne statt – und zwar in einem neuen Ambiente.
Enttäuschung, Empörung, Ungewissheit über die Zukunft, Komplikationen und höhere Pendlerkosten für Lehrer –dies sind die Folgen der Reduzierung des schulischen Unterrichts von Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde in der Woche.
Seit Anfang Oktober arbeitet Luis Schönecker als Kulturmanager des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) beim in Allenstein (Olsztyn) beheimateten Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM). Im Interview mit Lucas Netter spricht der Historiker und Politologe aus Baden-Württemberg über seine neue Tätigkeit – und verrät, was er in den kommenden Monaten mit der deutschen Minderheit im Norden Polens vorhat.