Die Sozial Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien organisierte bereits zum zweitem Mal das Tanztheater, bei dem ein Theaterstück mit verschiedenen Tanzchoreografien zu deutscher Musik einstudiert wurde.
„Ich finde, das ist eine exzellente Idee, die deutsche Sprache zusammen mit Emotionen und Körpersprache zu lernen. Die Lerneffekte sind völlig anders als beim konventionellen Sprachunterricht wie wir ihn aus der Schule kennen“, sagt Deutschlehrerin Sylwia Michala, die für das Erlernen und Aussprechen der Texte in Deutsch sowie den theatralischen Ausdruck bei dem Projekt verantwortlich ist. Jakub Wilde aus Zülz wollte am Projekt teilnehmen, um sein Deutsch zu verbessern. Zu Hause spielt er Fußball, aber das Tanzen ist eine Herausforderung für ihn: „Ich habe schon an vielen Theaterstücken teilgenommen, da wird der Stress auf der Bühne hoffentlich nicht so groß sein“, sagt der 11-Jährige, der auch gerne an Wettbewerben teilnimmt, bei denen die deutsche Sprache die erste Geige spielt. Melania Poremba aus Mochau tanzt seit einigen Jahren, das Tanztheater ist genau richtig für sie: „Wir haben die Texte zuerst gelesen und das Ganze so grob übersetzt, die Rollen verteilt und dann haben wir die Texte und das Theatralische gelernt, die Schritte einstudiert, und noch mehr gelernt und geübt“, erzählt die 11-Jährige.
Deutsch zusammen mit Emotionen und Körpersprache zu lernen, ist eine exzellente Idee.
„Wichtig ist auch, dass wir hier den Kindern einen gesunden Lebensstil zeigen, wir setzen auf viel Bewegung“, sagt Daniela Gurok von der SKGD, die das Projekt koordiniert. Im Programm gab es aber auch Zeit, um die Geschichte Oppelns bei einer deutschsprachigen Führung kennenzulernen: „Ich bin manchmal in Oppeln mit meinen Eltern, aber wir fahren immer zu denselben Orten, und ich kannte die Stadt gar nicht richtig. Durch die Führung habe ich viel Interessantes gelernt, z. B. dass hier früher sehr viele Schiffe auf der Oder gefahren sind und sie einst das wichtigste Transportmittel waren. Wir waren auch bei einer Messe in deutscher Sprache in einer ganz kleinen Kapelle, die nicht einmal meine Eltern kennen. Wir lernen hier viel mehr als nur Deutsch und Tanzen“, sagt die 11-Jährige Ewa Buczek aus Ellguth Turawa.
Die Jugendlichen wurden mit verschiedenen Initiativen der Organisationen der deutschen Minderheit vertraut gemacht. So besuchten sie beispielsweise das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen und hatten Theaterworkshops im Jugendzentrum der deutschen Minderheit.
Das Projekt wurde dank finanzieller Mittel des Bundesministerium des Innern und für Heimat realisiert.
Manuela Leibig
Die Aufführung des Stücks findet am Freitag, den 26. Juli um 14 Uhr im Studentischen Kulturzentrum in Oppeln, ul. Katowicka 95, statt. Alle Theaterfans sind herzlich eingeladen.