Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Theater als Therapie

Zum 10. Mal organisierte der Verein Pro Liberis Silesiae die Deutschsprachigen Theaterbegegnungen. Das Leitthema an dem sich die Schülergruppen orientieren sollten lautete: „Künstlerische Reise durch Janoschs Kinder- und Jugendliteratur“. Auf der Bühne des Gemeindekulturzentrums in Tarnau haben Grundschulkinder aus drei Schulen Theater gespielt, gesungen und getanzt. Und das alles auf deutsch.

„Janoschs Bücher sind interessant und vor allem positiv. In der Zeit, die wir seit 2020 haben, dachten wir, die Kinder brauchen eben etwas positives, womit sie sich beschäftigen können. Des weiteren feierte der Buchautor Janosch vor kurzem seinen 90. Geburtstag. Und die Theaterstücke haben wir heute aufgenommen und schickem sie ihm zu“ erklärt Aleksandra Jarczewska vom Verein Pro Liberis Silesiae.

Foto: Joanna Hendel-Szopa

 

Von Anfang an dabei ist die Deutschlehrerin Alicja Jajak aus der Grundschule in Nakel. Jedes Jahr nehmen ihre Schüler gerne an diesen Theaterkonfrontationen teil: „Wir bereiten immer gemeinsam das Drehbuch vor. Das Leitthema ist vorgegeben, an das halten wir uns, aber die Kinder entscheiden selbst wen sie gerne spielen möchten, was wir wann singen werden, was in unserem Stück passieren soll. Die Kinder melden sich alleine zur Teilnahme am Stück, zwingen muss ich niemanden“. freut sich Alicja Jajak. Theater fördert nicht nur die Fähigkeit der Kinder auf der Bühne zu spielen, sagt Alicja Jajak: „Sie übernehmen Verantwortung, lernen die Aussprache der Wörter in ihrer Rolle und entwickeln sich allgemein sehr in dieser recht kurzen, aber sehr intensiven Zeit der Proben und Aufführungen“, sagt die Deutschlehrerin aus Nakel und fügt hinzu: „Es ist nicht wichtig, wie lang und anspruchsvoll die Rolle ist, die das Kind übernimmt. Mir ist wichtig, dass die Kinder Spaß auf der Bühne haben, dass sie gerne auftreten. Theater ist auch eine Therapie, die Kinder überwinden so ihre Ängste“.

 

Foto: Joanna Hendel – Szopa

 

Als Jurymitglied ist Bischofsvikar Pfarrer Dr. Peter Tarlinski auch von Anfang an dabei. In den zehn Jahren hat er sich jedes Stück auf der Bühne genaustens angesehen. „Für mich auf der Zuschauerseite ist das enorm begeisternd, das die Schüler sich wirklich schauspielerisch verhalten. Man sieht, es kommt von Herzen. Auch die gelernten Rollen kamen meistens in einem fantastischen Deutsch“ so Pfarrer Tarlinski. „Wenn man nachfragt, stehen hinter den Kindern nicht nur die Lehrer die mit ihnen die Stücke vorbereiten, sondern auch die Eltern und Großeltern. In der jetzigen Sichtweise vieler kommt die bequeme Meinung zum Vorschein, dass die Schule alles ersetzen kann und muss, doch so ist es nicht. Denn wenn die Kinder schon im Elternhaus etwas auf den Weg mitbekommen haben, dann merkt man, dass sie kreativ sein können, weil sie die Grundlage haben“, erklärt Jurymitglied Tarlinski.

 

Foto: Joanna Hendel – Szopa

 

Marta Kostka aus Guttentag ist erst acht Jahre alt, und sie hat zum ersten Mal bei den Theaterbegegnungen mitgemacht. Im Stück übernahm sie die Rolle von dem Kleinen Tiger. Doch die jüngste war sie nicht, aus ihrer Klasse war noch Tosia dabei, die den Hasen gespielt hat, und die Ola die als Brieftaube über die Bühne flog. „Ich dachte, dass ich den Text vergesse, aber es hat alles gut geklappt. Die Proben waren gut, weil wir dann nicht zum Unterricht mussten“ sagt Marta Kostka im perfekten deutsch.

Manuela Leibig

 

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