Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Tipps der Kräuterkennerin

Im Rahmen des „Österreichischen Frühling“ lud die Österreich Bibliothek zu einem Workshop ein, bei dem einige Rezepturen der österreichischen Kräuterkundigen Maria von Treben ausprobiert wurden.

Den Workshop hatte die Ernährungsberaterin, Kräutersammlerin und Phytotherapeutin Dominika Bujara vorbereitet. Mit einer kurzen Einführung stellte sie Maria Treben den Teilnehmerinnen (es hatten sich ausschließlich Frauen zu dem Workshop gemeldet): „Maria Treben lebte von 1907 bis 1991. Was hat sie dazu bewogen sich mit Heilkräutern zu beschäftigen? Da gab es einige Ereignisse in ihrem Leben. Zunächst war sie schon als kleines Kind fasziniert von der Natur. Sie konnte bereits damals einige Heilpflanzen benennen. Ihre Mutter las Bücher von Kneipp und hatte zu Hause so eine Art natürliche Apotheke für den Eigenbedarf. Des Weiteren hatte eine Freundin von Maria Treben Blutkrebs, der mit einer Kräutermischung von einer Kräuterfrau geheilt wurde. Das hat Maria Treben einiges zu denken gegeben“, so Dominika Bujara.

Später musste Maria Treben nach dem Weltkrieg flüchten. Im Flüchtlingslager erkrankte sie an Typhus. Da es keine Arzneimittel gab, bekam sie von der Krankenschwester Schöllkrautsaft (glistnik jaskółcze ziele) zu trinken. „Dank dieses Saftes ist sie nicht gestorben. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie innerlich das Bedürfnis, die Heilkräuter zu erfassen und ihr Wissen den Menschen weiterzugeben“, erzählte Dominika Bujara. Maria Treben war Autodidaktin: sie hat viele Bücher gelesen und sich von örtlichen Kräuterfrauen beraten lassen. Ihre bekannteste Rezeptur ist die „Schwedische Kräutermischung“.

In Gruppen wurden fünf verschiedene Präparate vorbereitet, die gegen die Beschwerden der Menschen des 21. Jahrhunderts wirken.
Foto: Manuela Leibig

In der Woiwodschaftsbibliothek ging es dann auch ans Praktische. In fünf Gruppen wurden Rezepturen von Maria Treben ausprobiert, u. a. Beinwellessig gegen Schwellungen an den Beinen und Quetschungen am Körper, Petersilienwein fürs Herz oder Tee gegen Schlaflosigkeit. „Ich habe Rezepturen gegen die Probleme, mit denen sich der Mensch des 21. Jahrhunderts herumschlägt, ausgewählt“, sagt Dominika Bujara, die während die Teilnehmerinnen an den Rezepturen gearbeitet haben, gekocht hat. Und zwar eine Brennnesselsuppe mit Hirsegrütze und einen Salat mit Löwenzahn. Zum Abschluss des Workshops konnte jede die grünen Speisen probieren und die erarbeiteten Präparate mit nach Hause nehmen.
Das Buch von Maria Treben “Gesundheit aus der Apotheke Gottes” wurde in mehr als 20 Sprachen herausgegeben und erreichte eine Gesamtauflage von über acht Millionen Exemplaren. Das Buch sowie auch andere Publikationen von Maria Treben sind in der Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln in Polnisch und in der Österreich Bibliothek in Oppeln in Deutsch auszuleihen. Einige ihrer Bücher sind auch als E-Book in der Bibliothek auszuleihen.

Manuela Leibig

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