Tomaszewski will einen Deutschen
Die polnische Fußballnationalmannschaft hat in der Nations League einen Rückschlag erlitten. Nach zwei Niederlagen innerhalb von drei Tagen in der vergangenen Woche – 1:5 gegen Portugal in Porto und 1:2 zuhause gegen Schottland – ist sie in die B-Liga der Nations League abgestiegen. Der Trainer – Michal Probierz – trägt die Hauptschuld an dieser Situation. Seltsam? Nein, denn das ist nichts Neues. Wenn die polnische Nationalmannschaft früher strauchelte oder bei einer WM- oder EM-Qualifikation ein schlechtes Ergebnis erzielte, waren es vor allem die Trainer – wie Franciszek Smuda, Adam Nawałka, Waldemar Fornalik, Leo Beenhakker, Paulo Sousa, Jerzy Brzęczek oder Fernando Santos – die ihr Fett wegbekamen.
Und jedes Mal, wenn die „Weiß-Roten“ versagen, rollt eine Welle der Kritik über die Weichsel, angeführt vom größten Kritiker in solchen Situationen – Jan Tomaszewski. Der legendäre polnische Nationaltorhüter, der vor Jahren die Bronzemedaille der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland mit nach Hause brachte, hat sich nach der Niederlage Polens gegen Schottland nicht auf die Zunge gebissen. In den polnischen Medien forderte er den Rücktritt des derzeitigen Nationaltrainers Michal Probierz mit Hinweis auf dessen Fehler und fügte hinzu: „Der neue Trainer der polnischen Nationalmannschaft sollte ein Deutscher sein“ – was auf der Fußball-Weltkarte eigentlich nichts Neues wäre, denn die deutsche Trainerschule genießt hohes Ansehen.
Deutsche Trainer arbeiteten unter anderem mit den Nationalmannschaften Ungarns und Bulgariens (Lothar Matthäus), Australiens und Kanadas (Holger Osieck), Griechenlands (Otto Rehhagel, mit der er die Europameisterschaft gewann), Österreichs (Franco Foda und jetzt Ralf Rangnick), der USA und Südkoreas (Jürgen Klinsmann), Belgiens (Domenico Tedesco) sowie Schottlands, Kuwaits, Nigerias, Aserbaidschans und als technischer Berater der US-Nationalmannschaft (Berti Vogts, der ehemalige deutsche Bundestrainer). Und ein echter Hit ist die Tatsache, dass sogar die stolzen Engländer, um mit dem Erfolg der Deutschen als Nationaltrainer gleichzuziehen, nun den Deutschen Thomas Tuchel engagiert haben, der seinen Job Anfang 2025 antreten wird. Es zeigt sich also, dass die Idee von Jan Tomaszewski Sinn macht.
Davon ist auch „Tomek“ selbst überzeugt, der bereits mehrfach, darunter auch gegenüber unserem Wochenblatt.pl, gesagt hat: „Deutschland liegt in der gleichen geografischen und zeitlichen Zone wie Polen, also sollten wir auf einen deutschen Trainer setzen und ihm vertrauen“. Und auf die Frage, wer konkret das Ruder der polnischen Nationalmannschaft übernehmen sollte, antwortete er: „Ich weiß es nicht, aber es gibt viele und es dürfte keine Probleme damit geben.“ Abschließend möchte ich daran erinnern, dass die Weiß-Roten in ihrer Geschichte bereits einen deutschen Trainer hatten, an den sich allerdings nicht alle erinnern oder erinnern wollen. Es war Kurt Otto (1935-36), der die Polen in einem Länderspiel (gegen Lettland) führte, das mit einem Unentschieden endete.