Jede Zeitepoche ist von eigenen Persönlichkeiten und Monumenten geprägt. Oft müssen alte Denkmäler neuen weichen, oft an den gleichen Orten. Diesen Wandel kann man anhand historischer Fotos beobachten. Auch in Oppeln wurden Denkmäler in einer Epoche gebaut, und in einer späteren vernichtet.

Quelle: dolny.slask.org.pl
Eine bekannte Sehenswürdigkeit in Oppeln war das Denkmal Friedrichs des Großen. Das Denkmal war zu Ehren des preußischen Königs Friedrich II. errichtet worden. Es befand sich im Zentrum der Stadt an der Südseite des Oppelner Rings am Rathaus. Es wurde 1936 auf dem Oppelner Ring vor dem neuen Rathaus aufgestellt (dieser musste nach einer Baukatastrophe wiederaufgebaut werden). Aber als sowjetische Truppen in die Stadt einmarschierten, wurde die Skulptur am 6. April 1945 von sowjetischen Soldaten demontiert und in den Mühlgraben, einem Seitenarm der Oder, geworfen. Ob das allerdings stimmt, bleibt zu bezweifeln. Obwohl der Fluss an dieser Stelle oft wegen Bauarbeiten durchsucht wurde, wurde die Skulptur nicht entdeckt. Eine andere Version der Geschichte besagt, dass aus der Bronzeskulptur die Glocke der Franziskanerkirche gegossen wurde. Der Oppelner Friedrich hatte übrigens einen Zwillingsbruder, eine Skulptur, die in Bromberg stand und dort bereits 1862 aufgestellt wurde. Auch dieses Denkmal wurde demontiert und gilt als verschollen.
Ob aus der Bronzeskulptur Friedrichs des Großen die Glocke der Franziskanerkirche gegossen wurde?

Quelle: wikipedia
Anstelle des Denkmals Friedrichs des Großen steht heute auf dem Oppelner Ring das Reiterstandbild des Fürsten Kasimir I. von Oppeln. Das Denkmal ist zu Ehren des Herrschers des Herzogtums Oppeln und Ratibor, Fürst Kasimir I., aufgestellt worden. Das Denkmal wurde 2018 enthüllt, ein Jahr nach den Feierlichkeiten zum 800. Jahrestag der Gründung von Oppeln. Das Denkmal gilt heute als ein Symbol und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Oppeln.
Vladyslav Zapotochnyi
Im Rahmen der Reihe “Studierende schreiben über Schlesien” publizieren wir Texte der Studentinnen und Studenten der Oppelner Germanistik, die im Rahmen des Faches “schlesienbezogene Forschung” mit Dr. Monika Czok geschrieben werden.