Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Viele Federn machen ein Bett

Das Federschleißen fand früher fast in jedem Haus statt. An langen Winterabenden trafen sich die Frauen, um Federn für neue Bettdecken und Kissen zu zupfen. In einigen Dörfern wird diese Tradition fortgeführt, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. So ist es in Broschütz, wo sich Jung und Alt beim Federnzupfen treffen.

Mit einer Schürze, Kopftuch und viel Eifer zum Arbeiten treffen sich die Hausfrauen aus Broschütz bei Walzen. Es wird wieder an langen Abenden das Federschleißen vorbereitet. Früher war Federschleißen nicht nur gemeinsame Arbeit, sondern auch viel Spaß. Die Frauen haben sich in den Häusern getroffen, um Kissen und Decken aus Feder zu machen. Nebenbei gab es Klatsch und Tratsch, gemeinsames Singen und Geschichtenerzählen. Diese Tradition wird in Broschütz dank den DFK-Mitgliedern wiederbelebt.

 

Eins hat sich mit der Zeit nicht geändert – es waren immer hauptsächlich Frauen, die sich mit dem Federschleißen beschäftigt haben.
Foto: Dominika Bassek

„Bei uns in Broschütz eignet sich zum Wiederbelebung der Tradition der historische Getreidespeicher am besten und gibt dem Ganzen eine besondere Bedeutung“, sagt Bernadeta Suchińska, die Vorsitzende des DFK Broschütz. „Wir haben das gerade jetzt angefangen und vielleicht wird die Tradition fortgeführt. Ich glaube schon, denn hier sind junge Leute, aber auch viele Rentner, die jetzt Zeit haben und nichts zuhause tun müssen. Da treffen sie sich gerne und kommen hierher. Wir reden über die alten Zeiten, singen und es macht viel Spaß“, fügt Krystyna Suchińska aus Broschütz zu.

Eines hat sich mit der Zeit nicht geändert – es waren hauptsächlich Frauen, die sich früher darum kümmerten und manchmal ihre Kinder zum Federschleißen mitnahmen. In Broschütz wurden in fast einer Woche 10 Gänse, aus deren Federn eine warme Decke gemacht wird, gerupft.

„Es gibt diese Tradition in Schlesien seit Langem. Nicht mehr so häufig wie es früher einmal war. Ich kenne es noch aus meiner Kindheit. Zu uns nach Hause sind immer die Nachbarinnen oder Freundinnen von meiner Oma gekommen und haben die Federn gezupft. Und es war für uns Kinder immer spannend, weil da so alte Geschichten erzählt wurden. Es wurde auch erzählt, was im Dorf so passiert ist und welche Neuigkeiten es gibt. Manchmal sprachen die Frauen auf Deutsch, damit wir Kinder es nicht verstehen könnten. Dann war es noch spannender“, meint Dorota Rybczyk-Heinz, stellvertretende Vorsitzende des DFK Broschütz.
Beim Federschleißen war es laut und lustig – alles, um die Arbeit angenehmer zu machen. Nebenbei gab es Zeit für gemeinsame Lieder, Lachen, lokale Geschichten und Klatsch. So war es auch in Broschütz. Ewa Magosz ermutigte die Frauen zum gemeinsamem Singen und Elżbieta Miczka hat die Erinnerungen von der Autorin Anna Myszyńska über Federschleißen aus einem ihrer Bücher gelesen.

Nach dem Federschleißen fand bei dem jeweiligen Gastgeber ein “Federball” statt. Es gab viel Spaß und Lachen und die Gastgeberin hatte immer verschiedene leckere Gerichte vorbereitet. Die Frauen hatten dann Zeit, zu spielen oder einfach nach der Arbeit sich gemütlich auszuruhen. Es war eine anstrengende Arbeit, aber es hat sich gelohnt.

Die Broschützer hoffen, dass es ihnen gelungen ist die Tradition des Federschleißens in ihrem Dorf erfolgreich wiederzubeleben.

Dominika Bassek

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